Sonntag, 12. September 2010

The Host

Samstagabend und ich trinke Tee in ‚nem Cafe als ich dieses schöne Wesen am Tresen stehen seh...
Ach ne das war ein Lied von den Fanta 4, mein Samstag sah so aus das ich kein Auto hatte, wohl aber eine Tiefkühlpizza, das Fernsehprogramm aber total beschissen war. Daher nach dem Einkauf schnell noch ein Abstecher in meine Videothek. Samstagabend, 18:30 Uhr, klar fast alle guten Filme weg. Na egal, nen Horrorfilm... ne nix dabei was mich lockt. Scarface soll ein Klassiker sein? Wo finde ich den? Ne Abteilung mit Gangsterfilmen haben die nicht. Vielleicht Action? Hm, nicht dabei, ne Biografie? Wenn ich schon vor dem Regal stehe? Milk vielleicht? Brent Corrigan soll da ne Mini-Nebenrolle haben, aber ne ich will was wo es ‚bumm’macht. Vielleicht Sci-Fi! Hey im Sci-Fi Regal ist ja noch ne Reihe ‚Monsterfilme’ wusste ich ja noch gar nicht.
So kam ich zum Film ‚The Host’, also mehr durch Zufall, Titelbild war vielversprechend und die Kommentare hinten auf der DVD Hülle ebenfalls. Vom besten koreanischen Film 2006 wurde da gesprochen. ‚Überraschungs Hit des Jahres’ oder ‚Mehr als 13 Millionen Kinobesucher’! Geilo! Den will ich sehen!

SPOILERALARM

Gang-Du kann es nicht fassen...
In einem Labor auf einem US Stützpunkt in Seoul ärgert sich der Leiter des Labors über die Unordnung, er ordnet seinem koreanischen Untergebenen an, alle Chemikalien in den Ausguss zu kippen, obwohl dieser direkt in den Fluss mündet. Aber der Fluss ist groß und Befehl ist Befehl, also weg mit den Chemikalien.
Wenige Zeit später sieht ein Angler ein kleines seltsames Ding an sich vorbei schwimmen, mit vielen Fangarmen, was es nicht alles gibt...
Ein weiteren Zeitsprung später kommen wir an einen kleinen Kiosk mit Imbiss, dieser wird vom Großvater der Familie geführt während sein ältester Sohn leicht zurückgeblieben ist, ständig schläft und im Wachzustand einen Fehler nach dem anderen macht. Die Tochter vom zurückgebliebenen hingegen ist recht clever und als sie von der Schule kommt ist gerade ihre Tante im Fernsehen. Diese ist Bogenschützin, vergeigt aber durch ihr zögerliches handeln die Goldmedallie und wird nur dritte. Außerdem gibt es dann noch den jüngeren Sohn vom Großvater, dieser hat ein leichtes Alkoholproblem, obwohl er studiert hat findet er keinen Job. Alles in allem also eine ziemlich vertrackte Familiensituation.

Gang-Du, so der Name des leicht Zurückgebliebenen, geht gerade an den Fluss um Leuten ihr Essen zu bringen als diese fasziniert auf das Wasser starren, da ist doch irgendwas! Gang-Du wirft eine Dose Bier ins Wasser, die auch von einem Tentakel geschnappt und unter Wasser gezogen wird. Die Leute sind begeistert, alle fangen an Essen ins Wasser zu werfen, bis plötzlich an anderer Stelle ein Monster auftaucht und Leute frisst.
Panik entsteht, die Leute rennen weg, das Monster hinter, nur Gang-Du und ein anderen Mann  stellen sich ihm kurz in den Weg, Gang-Du verletzt es sogar leicht und kriegt Blutspritzer vom Monster ins Gesicht, aber auch er muss einsehen das er keine Chance hat. Er rennt zurück zum Kiosk, nimmt seine Tochter an die Hand und läuft mit ihr weg. Im Gedränge verlieren sie sich kurz, Gang-Du läuft schließlich weiter und merkt das er das falsche Kind an der hand hat, seine Tochter wird gerade vom Monster geschnappt und in den Fluss gezerrt.
...das Monster entführt seine Tochter!

Die Trauer in der ganzen Familie ist natürlich groß, zu allem Überfluss werden alle Leute in Quarantäne gesteckt die Kontakt mit dem Monster hatten und gerade Gang-Du, der ja Monsterblut im Gesicht hatte.
Mitten in der Nacht klingelt jedoch sein Handy und seine Tochter ist am Telefon, das Gespräch ist kurz ehe es abreißt, sie erzählt ihm sie sei in einem Stollen. Keiner glaubt ihm jedoch, außer seiner Familie. So nehmen die vier die Sache selbst in die Hand und fliehen aus dem Krankenhaus.

Sie kommen dem Monster schließlich auch tatsächlich auf die Spur, leider stirbt der Großvater durch das Monster, da Gang-Du sich verzählt wie viele Patronen in seiner Waffe waren. Außerdem nimmt das Militär ihn fest, seine Geschwister entkommen jedoch.

Nam-Ju, die Tochter von Gang-Du stellt sich in dem Stollen vom Monster immer tot wenn es auftaucht, es spuckt lauter Leichen in den Stollen, aber auch einen kleinen Waisenjungen der noch lebt. Erst später sieht man dass das Monster Knochen auswürgt und anschließend neue Leichen aufnimmt um sie zu verdauen, Nam-Ju und der Junge sind also in der Vorratskammer des Monsters gefangen.

Nach einigem hin und her, der Onkel von Nam-Ju (der studierte Typ) ortet das Handy von ihr und weiß in etwa wo sie sein muss, Gang-Du kriegt ne Hirn-Op weil er angeblich das Virus des Monsters in sich trägt, außerdem versagt die Bogenschützin weil sie wieder zu lange wartet auf der Monsterjagd, kommt es schließlich zum Showdown.
Das Monster hat Nam-Ju und den Waisenjungen letztlich gefressen, die Amerikaner haben sich wegen dem Virus eingeschaltet und wollen mit 'Agent Yellow' helfen. Dies ist ein Giftstoff was die Erreger töten soll. Gang-Du verfolgt das Monster und zieht die leblosen Körper der Kinder aus dem Maul des Untieres anschließend machen die drei Geschwister zusammen dem Vieh die Hölle heiß und erledigen es. Endlich versagt auch die Schwester mit ihrem Bogen nicht mehr.
Nam-Ju jedoch ist tot, der Waisenjunge jedoch hat die Tortur überlebt und bleibt ab jetzt bei Gang-Du, dieser führt diesen nun den Kiosk seines Vaters weiter. Das Virus, welches angeblich vom Monster ausgehen sollte stellt sich schließlich noch als Lüge heraus, Monster tot, Film zu Ende.
SPOILERENDE

Als ich das Cover auf der DVD Hülle sah hatte ich einen blöden Film erwartet. Na ja blöd, sagen wir eher billig, schlecht animierte Fangarme die aus dem Wasser kommen und Leute ins Wasser zerren. Das man ein großes Monster bekommt, was in einen der ersten Szenen schon durchs Bild rennt und das gar nicht so scheiße aussieht wie man es erwartet, nun da hätte ich nicht mit gerechnet. Die Darsteller machen alle ihre Sache gut und die Story bringt Spaß, auch wenn es kein typisches Happy End gibt.
Diesen Film ein Genre einzuordnen ist schwer, ein klassischer Horrorfilm ist es nicht eher eine Mischung aus Horror und Drama, wobei es ab und zu wohl auch lustig sein soll, es aber auch nicht an Kritik mangelt was das US Militär angeht. Trotzdem funktioniert dieser Spagat. Allerdings gibt es schon 2-3 Schwachpunkte im Film.

Kann springen, rennen, schwimmen und fressen, schon toll so ein Monster!
Zum einen wären da einige Szenen die zu lang geworden sind, die Trauerszene um Nam-Ju, als die Familie ausgeht sie sei tot zum Beispiel, oder die Szene mit der Gehirn OP. Beides zieht sich lange hin obwohl nichts bewegendes passiert. Der Darsteller von Gang-Du macht seine Sache zwar ganz gut, aber die Figur an sich nervt schon an einigen Stellen des Films etwas. Man muss sich auch fragen warum das Militär nicht das Monster sucht, zumindest sieht man das nicht, es wird zwar gesagt das die Suche bisher erfolglos sei, aber das da mal Suchmannschaften am Wasser wären Fehlanzeige, ganz im Gegenteil, ans Wasser kommt man scheinbar noch ungehindert, obwohl hier ein Monster irgendwo lebt.
Aber das sind für mich eher Kleinigkeiten, im Ganzen betrachtet hat der Film mir eine Menge Spaß gebracht, mehr als ich gedacht hätte und ist für mich ein echter Geheimtipp.
3 Infos am Rande, die Sache mit den Chemikalien in den Fluss kippen beruht auf eine wahre Begebenheit, im Jahr 2000 wurden vom US Militär über 100 Liter giftige Substanzen in den Han-Fluss gekippt, was wohl ein ziemlicher Skandal war (von dem man hier nichts mitbekommen hat). Dann als zweites: Hollywood hat sich die Rechte für ein Remake gesichert, es kann also durchaus sein das wir 'The Host' irgendwann in Remakeform erleben dürfen.
Als letztes: Durch den enormen Erfolg den der Film in Korea hatte (13 Millionen Besucher in Südkorea, bei 48 Millionen Einwohnern, was ihn derzeit zum erfolgreichsten koreanischen Film macht) wird natürlich auch über eine Fortsetzung nachgedacht. Diese soll aber vor dem ersten Teil spielen und es sollen mehr Monster vorkommen, wie das gehen soll weiß ich zwar auch nicht, aber lassen wir uns überraschen.
Fazit: Wenn man nichts gegen asiatische Darsteller hat, einen wilden Genremix mag kann man sich den Film durchaus mal ansehen, ich finde ihn toll! 7 von 10 Punkten.



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