Samstag, 16. Oktober 2010

Cody vs. Uwe Barschel (oder so ähnlich)

Uwe Barschel lebt!
Willkommen bei der ersten Wochenserie auf Codys Welt! Heute mal kein Film, keine Serie und keine halbnackten Halbpromis, dafür eine Krimigeschichte aus dem wahren Leben in 3 oder 4 Akten, bin mir noch nicht so ganz über die Veröffentlichung sicher.

Schon lustig wie man manchmal auf Themen kommt, ich war vor 3 Wochen einkaufen und traute meinen Augen kaum, Uwe Barschel macht Werbung für Steinofenpizza! Ich zückte sofort (!) mein Handy und knipste den Beweis. Was steckt hinter dieser Geschichte? Hat man den ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein einer Gehirnwäsche unterzogen oder ist die Person ein Uwe Barschel Klon?
Ich war mir sicher ein ganz heißes Eisen gerade anzupacken, die Mediensensation des Jahres 2010! Also fing ich an mich in das Thema einzulesen und bemerkte eine ziemlich interessante Geschichte hinter Uwe Barschel und  das Ergebnis liest du gerade, also fangen wir an:

Uwe Barschel ist für viele das was einen korrupten Politiker ausmacht, den egal ob nun Selbstmord, Sterbehilfe oder Mord, das was er verursacht hat war einer der größten Politikskandale der deutschen Geschichte und mit Sicherheit hat diese ganze Geschichte das Vertrauen in die Politiker und die Politik im ganzen erschüttert. Nur hat er wirklich Schuld an seiner Lage oder ist das ganze eine groß angelegte Verschwörung, wenn ja, von wem? Und warum machten wirklich alle bei der Verschwörung mit und hinterfragten nicht schon direkt nach dem tot die doch offensichtlichen Hinweise?

Ich persönlich finde die ganze Geschichte um Barschel interessant, es gibt unzählige Quellen und Interviews zum Thema, viele Leute die sich mit der Geschichte befasst haben und jeder scheint seine eigene Theorie zu haben. Fakt ist wohl das die Dinge heute anders sind als man vor 20 Jahren es der Öffentlichkeit weiß machen wollte. Schon 1993 kam der Stein zu diesen Spekulationen ins rollen und brachte den nächsten Ministerpräsidenten in Schleswig-Holstein zu Fall. Aber ich greife vor, wir fangen ganz vorne an, denn um alle (oder die für mich interessantesten) Theorien begreiflich machen zu können sollten man ein ganzes Bild von Barschel haben.

Dr. Dr. Uwe Barschel ist ein durchaus gebildeter Mann, wie sein Titel schon vermuten lässt, er arbeitet als Rechtsanwalt und Notar in Kiel ist verheiratet und hat 4 Kinder.
1960 wird er Mitglied der Jungen Union und 1962 dann auch der CDU von 1973-1981 ist er der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Lauenburg und von 1970-74. Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein war er von 1971 bis zu seinem tot.

Das ist schon mal eine ziemlich steile Karriere, wenn man sich vor Augen führt das er 1944 geboren wurde, also mit 27 Jahren, 1971 in den Landtag einzog. 1982 kam dann ein weiterer Aufstieg, denn Helmut Kohl hatte die Wahl gewonnen und wurde Bundeskanzler, er berief Gerhard Stoltenberg zum Finanzminister und Barschel wurde dann Stoltenbergs Nachfolger. Mit 38 an der Spitze des Bundeslandes Schleswig-Holstein, das hatte vor Barschel noch keiner geschafft und tatsächlich wurde er auch als potenzieller Nachfolger von Kohl gehandelt. Ein junger, erfolgreicher Mann, der kompetent, ehrlich und bodenständig wirkte. Die perfekte Familie im Hintergrund, die auch Medienwirksam im Wahlkampf eingesetzt wurde.

1987 war dann Wahljahr, kurz vor Beginn des Wahlkampfes gab es dann einen schrecklichen Unfall, Barschel stürzte mit seinem Flugzeug, welches aus Bonn kam, wo er eine Besprechung mit Kohl gehabt hatte, ab. Er überlebte wie durch ein Wunder, während alle anderen im Flugzeug das Unglück ins Verderben riss.
Auch hier war Barschel Profi, er gab aus dem Krankenbett Interviews was ihm mit Sicherheit Sympathiepunkte einbrachte, aber die Wahl 1987 erwies sich als nicht so einfach. Björn Engholm wurde Barschels direkter Gegner, Engholm, der Kandidat der SPD wirkte nicht ganz so steif wie Barschel, mehr ein Lebemann als der leicht spießige Barschel. Die Umfragen zeigten auch ein Bild was Barschel zumindest beunruhigt haben dürfte, denn ein klarer Sieg für ihn würde es nicht werden.

Was folgte würde man später als Waterkantgate, eine Anspielung auf die Watergate-Affäre von Nixon,  bezeichnen.
Barschel holte in sein Wahlkampfteam Reiner Pfeiffer, der ihm vom Axel-Springer-Verlag als Medienreferent vermittelt worden war. Pfeiffer nun zeigte Barschels Gegner Engholm anonym an wegen Steuerhinterziehung, rief bei ihm an und gab sich als Arzt aus um ihn mitzuteilen das er (Engholm) AIDS habe und engagierte außerdem noch Detektive die Engholms Privatleben unter die Lupe nehmen sollten um irgendwas gegen ihn in der Hand zu haben (nur um die bekanntesten Ding aufzuzählen).
Am Samstag vor der Landtagswahl wurde bekannt dass ‚Der Spiegel’ am Montag nach der Wahl berichten werde dass Barschel eine Verleumdungskampagne gegen Engholm initiiert hätte. Am darauf folgenden Sonntag verlor die CDU die Wahl mit 42,6% zu 45,2% was die SPD erlangte, somit hatte die CDU um die 7% seit der letzten Wahl verloren, sicher nicht zuletzt wegen dem bekannt werden von Pfeiffers Machenschaften.

Vor laufenden Kameras erklärte Barschel vier Tage nach der Wahl:
    „Über diese Ihnen gleich vorzulegenden eidesstattlichen Versicherungen hinaus gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole – ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“
Eine Szene die sehr einprägsam ist da man hinterher Barschel der Lüge bezichtigen würde.

Die FDP machte mit der CDU im Anschluss an die Wahl keine Koalitionsgespräche sondern nur ‚Sondierungsgespräche’ und betonte dabei ausdrücklich diese mit der CDU zu machen und nicht mit Uwe Barschel. Wegen Druck aus den eigenen Reihen trat Barschel am 2.Oktober schließlich als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein zurück.
Ein Ermittlungsausschuss wurde eingesetzt und Barschel sollte am 12. Oktober vor diesem aussagen, er selbst kündigte an da auspacken zu wollen was er wisse. Um dem Medienrummel zu entgehen entschloss er sich aber erstmal Urlaub zu machen, verriet der Presse aber nur ein falsches Ziel. Um letztlich nach Grand Canaria zu fliegen. Am 8. Oktober fragte er in dieser Anlange nach einem Flug nach Zürich da er dort jemanden treffen wolle. Da der Flug voll war wurde aber auch Madrid oder Genf ins Auge gefasst, so wurde schließlich also ein Flug nach Genf gebucht wo er am 10. Oktober auch eintraf.

Das Beau-Rivage Hotel Raum 317 wurden Barschels letzter Aufenthalt. Er starb hier unter seltsamen Umständen, er wollte in Genf einen ‚Roloff’ treffen der ihn komplett entlasten könne, so zumindest schrieb er es in sein Terminplaner, er bestellte sich an dem Abend eine Flasche Wein und zwei Gläser auf das Zimmer. Dann kommt eine ungewisse Zeitspanne in der nicht bekannt ist was geschah. Gefunden wurde der tote Körper Barschels schließlich von einem Spiegel Reporter dieser wartete auf Barschel und wusste das er im Zimmer sein musste. Als um 12 noch immer kein Lebenszeichen zu hören war probierte er ins Zimmer zu gelangen und die Tür war nicht verschlossen. Nachdem er auf dem Nachtisch, neben dem unbenutzten Bett Barschels Aufzeichnungen gefunden und fotografiert hatte fand er auch schließlich die Leiche und machte das weltberühmte Foto von Barschel in der Badewanne.
Erst jetzt wurde der Chefredakteur angerufen um zu erfahren was zu tun sei. Als erstes wurde die Kamera in Sicherheit gebracht, durch einen 'Stern' Reporter, der ebenfalls im Hotel übernachtet hatte, als diese weg war wurde der Fund an der Rezeption bekannt gegeben, auch hier wurde erst der Besitzer des Hotels benachrichtigt und dann erst die Polizei.

Soweit die Ereignisse bis zu Barschels tot, der aufmerksame Leser wird sicher nun sagen das ich vieles ausgelassen habe, das stimmt, denn ich hab mir ein wenig Details aufgehoben die ich näher beschreiben möchte, das was bisher hier steht dient also als Übersicht zu den bisherigen Ereignissen.
Im zweiten Teil schauen wir uns dann mal die Umstände im Hotel Beau Rivage genauer an. Da müsst ihr nurn 3 Wochen durch, aber tröstet euch, schon morgen geht es hier normal weiter. XD

1 Kommentar:

  1. Ja, das Ehrenwort! Prima! Ich habe dich in meine Blogliste aufgenommen!

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