Montag, 18. Oktober 2010

Harry Potter und der Orden des Phönix

Nach der Lachnummer beim letzten mal wo großspurig versprochen wurde das jemand den Löffel abgeben würde, das ganze dann aber nur eine Figur war von der man vorher noch nichts gehört hatte, startete die Werbetrommel dieses mal ähnlich. Nur bei Orden des Phönix wurde versprochen dass ein enger Vertrauter von Harry das Ende des Buches nicht mehr miterleben würde. Uiuiui, das ganze ging ziemlich durch die Presse, ebenso die Tatsache das Harry seinen ersten Kuss bekommen würde.
Der Kuss war mir ja relativ egal, aber spekuliert wer denn sterben würde hatte ich natürlich auch. Harry, Ron und Hermine schloss ich mal aus, der Rest war aber dann schon eher im Bereich des möglichen. Ich legte mich schließlich fest auf Hagrid, der Typ ging mir eh auf die Eier, wäre schön wenn diese alberne Figur in Zukunft keine Rolle mehr in den Potterbüchern spielen würde...
Umbridge ist fies zu den Lehrern

SPOILERANFANG
Eine  Hitzewelle hat England erfasst, alle schwitzen, Harry, der bei den Dursleys wieder seinen Sommer verbringen muss, natürlich auch. Er und sein Cousin Dudley geraten im freien allerdings in ein Gewittersturm, kein gewöhnlichen, denn Dementoren greifen die beiden an. Harry schafft es die beiden Geisterwesen mit einem Patronuszauber zu vertreiben, allerdings bleibt das nicht ohne Folgen. Er wird von der Schule geworfen, er hat außerhalb von Hogwarts gezaubert und das auch noch vor einem Muggel! Bye Bye Harry…
Ok, der Film hört so nun noch nicht ganz auf, Dumbledor rettet Harry bei der Anhörung den Arsch und Harry darf doch wieder zur Schule gehen, eines wird aber deutlich, das Ministerium ist über Harry so gar nicht erfreut. Auch in den Zeitungen wird Harry fertig gemacht, er gilt als Lügner und Wichtigtuer, die meisten glauben nicht das Voldemort zurück ist und das Ministerium stellt Harry ebenfalls schlecht dar. Fudge, der Zaubereiminister ist der Ansicht das Dumbledor scharf auf seinen Posten ist und daher ihn schlecht hinstellen will und die Voldemortsache erfindet.
Dumbledor glaubt Harry natürlich und ruft den Orden des Phönix wieder zurück ins Leben, hier befinden sich die Gegner Voldemorts, die gegen ihn angehen wollen, neben Dumbledor wären da noch die Weasleys, Sirius Black, Professor Lupin, Nymphadora Tonks, Mad Eye Moody und Professor Snape, sowie einige andere Personen.
Das Schuljahr beginnt für Harry trotz dieser Unterstützung nicht so gut, das liegt nicht nur daran dass das Ministerium Dolores Umbridge als Lehrerin für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste, eingesetzt hat, sondern vor allem da die meisten Mitschüler der Zeitung und nicht Harry glauben. Außerdem ist zu allem Überfluss auch Hagrid nicht da, er hat etwas für Dumbledor zu erledigen, hieße es... Harry fühlt sich ziemlich alleine, bis ihm Luna Lovegood, eine etwas seltsame Schülerin, sagt das er nicht alleine ist, sondern er Freunde hat und dass das alles sicher ein Trick von Voldemort ist, denn Harry ist ohne Freunde schwächer. Harry besinnt sich auch tatsächlich auf seine Freunde und das Schuljahr kann weiter gehen. Umbridge verzichtet in ihrem Unterricht auf Zauberei, das Ministerium vertritt die Meinung dass das unnötig sei, es gibt schließlich keinen Grund sich gegen dunkle Künste zu verteidigen. Auch ist es offensichtlich das Umbridge Dumbledor absägen will, aus Trotz bilden Harry und seine Freunde daher Dumbledors Armee. Im Raum der Wünsche, einem Zimmer in Hogwarts welches nur erscheint wenn es wirklich von jemanden benötigt wird und sich dessen Bedürfnisse anpasst, übernimmt Harry die Rolle des Lehrers und unterrichtet seine Mitschüler und Freunde, er kann schließlich einen Patronus beschwören und hat schon so manchen Kampf ausgetragen.
Eine der neuen Figuren, Luna Lovegood
Kurz nachdem er an Cho rumgeschraubt hatte, verrät diese ihn aber an Umbridge (allerdings nur wegen einem Wahrheitstrank von Snape wie sich später heraus stellt, verschissen hat sie aber trotzdem bei Harry). Das ganze kommt ziemlich unpassend da Harry im Traum gesehen hatte wie man Sirius foltert um etwas im Ministerium zu finden. Harry hatte schon mal ein ähnlichen Traum, der wahr gewesen war, er muss also Sirius retten, ist aber nun in Umbridges Hand, diese sieht sich bestätigt, Dumbledor baut eine Armee auf mit der er das Ministerium übernehmen will! Hermine erzählt ihr aber von Dumbledors Waffe und Umbridge flogt den Freunden in den Verbotenen Wald. Hier wird sie letztlich von Zentauren verschleppt mit denen sie sich angelegt hatte. Harry und seine zwei Freunde, aber auch einige Schüler die er unterrichtet hatte, eilen ins Ministerium und tappen sofort in die Falle der Todesser. Kein Sirius weit und breit, die Todesser brauchen Harry um eine Prophezeiung von Harry zu bekommen, da sie an ihn gerichtet ist kann auch nur er sie holen und sie haben ihm gezielt die Träume geschickt um ihn ins Ministerium zu locken. Ein Kampf zwischen den Jugendlichen und den Todessern entbrennt, Harrysgruppe ist den erfahrenen Schwarzmagiern aber letztlich unterlegen. Rettung kommt in Form vom Orden des Phönix, allerdings geht das nicht ohne Verluste daher, Bellatrix Lestrange bringt Sirius um und Lord Voldemort erscheint zudem auch noch, dieser kämpft noch mal einen Endkampf mit Dumbledor, ehe die inzwischen aufgeschreckten Ministeriumsmitarbeiter hinzukommen und Voldemort flieht. Spätestens jetzt muss sich das Ministerium eingestehen das Voldemort zurück ist, Umbridge wird aus der Schule geworfen und auch Dumbledor ist rehabilitiert. 
SPOILERENDE

Eines vorne weg, Ron ist noch immer hässlich, aber in Teil 4, mit den langen Haaren, war es schlimmer.
Dem Buch wurde oft zum Vorwurf gemacht das es zwar das längste Potterbuch sei, aber auch den über 1000 Seiten nichts geschehe, die Grundhandlung um Voldemort kommt tatsächlich kaum voran. Man erfährt halt von der Prophezeiung das Voldemort und Harry sich umbringen werden (vereinfacht ausgedrückt), Harrys enger Vertrauter stirbt wie versprochen (Schade das es nicht Hagrid war) und die Welt erkennt am Ende endlich das Voldemort zurück ist. Ich habe mich aber weder beim Film, noch beim Buch auch nur 1 Sekunde gelangweilt, da ist es mir egal ob das Buch nur dazu dient um zukünftige Ereignisse vorzubereiten.
Was mich etwas stört ist das Harry in diesem Film so tut als würde er Cedric gut kennen, er sein guter Freund gewesen wäre. Er war bei seinem tot dabei, geht man aber nach den Filmen beschränkten sich ihre Kontakte jedoch fast nur auf das Turnier, Cedric nannte Harry nicht mal beim Vornamen, erst ganz zum Schluss als Geist einmal, davor war er Potter. Im Film wirft er den anderen vor das sie ja Cedric gar nicht richtig gekannt hätten (sinngemäß), warum er meint dieses Recht beanspruchen zu können ist mir wohl irgendwie entgangen.
Alles in allem aber schafft der neue Regiesseur David Yates eine Steigerung der Filmreihe und das obwohl Yates bisher nur für das Fernsehen mit Serien und Spielfilmen tätig war.

Die neuen Figuren
Bellatrix Lestrange, auch frisch dabei.
Drei neue Figuren möchte ich hier etwas hervorheben, als erstes Luna Lovegood, ich finde sie recht passend und sie macht ihre Sache auch ganz gut, im Buch selber fand ich die Figur allerdings etwas unglaubwürdig. Sie ist mir halt etwas zu verträumt, aber wirklich schlimm fand ich sie da nicht.
Bellatrix Lestrange ist dann die zweite. Wichtige Rolle im Film und vom äußeren her perfekt besetzt, Wahnsinn allerdings glaubhaft darzustellen ist nicht leicht und die Darstellerin schafft dies auch nicht immer. ‚Overacting’ ist glaub ich ein passender Begriff, sie übertreibt an manchen Stellen und überzeichnet die Figur so.
Dolores Umbridge ist da dann natürlich die dritte die man erwähnen muss. Als ich das Buch gelesen hatte, hatte Umbridge etwas krötenhaftiges, im Film war sie mehr wie so ein Porzellanpüppchen. Kennt jemand die Serie ‚Picket Fences, Tatort Gartenzaun’? Da gab es so eine kleinwüchsige Sekretärin mit großer Brille, genauso hatte ich sie mir vorgestellt. Im Buch gefiel mir Umbridge sehr gut, tolle Figur die hinter ihrer gespielten Höflichkeit einfach nur fies ist. Im Film musste ich mich an die Film-Umbridge erstmal gewöhnen, aber letztlich ist sie ein echter Pluspunkt für den Film. Ich finde sie macht ihre Sache sehr gut, auch wenn ich sie mir komplett anders vorgestellt hatte.
Noch ein Wort zu einer Figur die nicht neu ist, aber schon seit Teil 3 komplett überarbeitet wurde, die Rede ist von Professor Flitwick. In den ersten beiden Teilen wurde der kleine Professor wie ein Miniaturzauberer dargestellt mit weißen Haaren, langem Bart und Zipfelmütze. Jetzt unterrichtet er zusätzlich den Hogwards Chor und läuft im schwarzen Anzug durch die Gegend. Weiße Haare gibt es nicht mehr, sondern schwarze und zudem perfekt geschnitten. Eine Erklärung für das neue Aussehen wird in keinen der Filme gegeben, man kann also davon ausgehen dass das Aussehen einfach als zu albern gewertet wurde und daher Flitwick ein neues Outfit bekam.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Film und Buch
Keine Geister werden in dem Film aufgenommen, Peeves wäre hier eigentlich von den Weasley Zwillingen dazu angestiftet worden Umbridge zu ärgern, aber wie immer fällt der arme Poltergeist komplett aus dem Film.
Beginnen wir aber am Anfang des Films. Wie immer wurden große Teile des Anfangs bei den Dursleys ausgelassen oder nur angedeutet. Percy Weasley, der im ersten Teil noch Vertrauensschüler für Harry war, kommt im Film vor, jedoch wurden seine Szenen zusammen gekürzt, man erfährt nicht das er die Familie im Streit verlassen hat und auch schreibt er Ron keinen Brief mit dem Rat Harry sausen zu lassen und Umbridges Anweisungen folge zu leisten.
Von Ron und Hermine fehlt die Ernennung zu Vertrauensschülern, somit auch Harrys verletzter Stolz das er von Dumbledor übergangen wurde, somit sind Ron und Hermines Aufgaben als Vertrauensschüler natürlich auch nicht im Film zu sehen.
Auch Quidditch wird einfach ausgelassen, sowie auch einiges an Unterricht, somit entfällt auch mal wieder eine bessere Charakterisierung von Minerva McGonnagal, wobei sie im Flur mit Umbridge einmal zusammenrasselt, dies geschieht eigentlich in ihrem Unterricht der von Umbridge beigewohnt wird.
Nicht der schönste, aber der fieseste: Lord Voldemort
Arthur Weasley liegt im Krankenhaus und keiner besucht ihn, wie traurig für Papa Weasley, im Buch etwas anders, so entgeht einem auch ein wieder sehen mit dem geistig verwirrten Gilderoy Lockhart und Harry und seine Freunde bekommen nichts mit von Neville Longbottoms Eltern, die im St.Mungos liegen. Dies wird später nachgeholt in dem Neville das einfach Harry erzählt, etwas was er im Buch nicht tat. Moody vermutet im Krankenhaus außerdem das Harry besessen sei (die Kinder belauschen dies) auch dieser Hinweis entfällt.
Rita Kimmkorn fehlt und auch die Berufsberatung der Schüler, damit weiß man nicht das Harry Auror werden will, etwas was im nächsten Teil dann kurz von McGonagal erwähnt wird.
Wichtig ist dann auch noch das der Zwei-Wege-Spiegel von Sirius nicht im film vorkommt. Kleinere Abweichungen gibt es natürlich auch haufenweise, meist wurden hier Dinge zusammen gelegt um die Handlung etwas zu straffen, Harry erfährt so zum Beispiel von Luna von den Thestralen und nicht im Unterricht bei Hagrid. Da auch die Hauselfen wieder aus der Handlung gestrichen wurden entdeckt Neville den Raum der Wünsche und nicht Dobby.
Einige Szenen sind nur im Film vorhanden und dienen dazu die Spannung etwas zu erhöhen oder Gefahr zu verdeutlichen. So werden alle Schüler von Umridge verhört, Cho verrät Dumbledors Armee und nicht eine andere Mitschülerin (was aber ihren Bruch mit Harry im Film glaubhafter macht) und auch die Feder mit der Umridge Harry foltert kommt nicht nur bei ihm zum Eisatz sondern auch bei anderen Schülern. Auch der Endkampf wird natürlich etwas fürs Kino angepasst und gestrafft.

Fazit: Klasse Film, kann in der Qualität mit dem Vorgänger mithalten, übertrifft ihn meiner Meinung nach sogar um Nuancen, für mich allerdings nicht deutlich genug um eine 9 zu rechtfertigen, daher bleibt es bei einer 8 von 10 Punkten.


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