Sonntag, 10. Oktober 2010

The Social Network

Ein Film über Facebook? Klasse! Was soll da schon passieren? Ich stellte mich auf gepflegte Langeweile ein und Technikgeblubber, kleiner Lichtblick Justin Timberlake spielt mit, wenigstens etwas fürs Auge dabei.
In der Hörzu bekam der Film aber ne ziemlich positive Kritik und einen Pfeil nach schräg oben, die Hörzu mag nicht das Maß aller Dinge sein wenn es um Filmbewertungen geht, aber zeigt es doch eine Tendenz das der Film vielleicht doch nicht nur eine Einschlafhilfe ist.

SPOILERANFANG
Mark ist ein Arsch, intelligent, aber ein Arsch, ein Grund warum seine Freundin ihm den Laufpass gibt. Der Computernerd ist beleidigt und labert über sie in seinem Blog, anschließend hackt er die Datenbanken der Unis in der Umgebung und erstellt am selben Abend ein Programm mit den Bildern der Studentinnen wo man deren erotische Ausstrahlung bewerten kann. Der Server der Uni bricht daraufhin zusammen, da das Programm einschlägt wie eine Bombe. Mark bekommt dafür 6 Monate auf Bewährung und sein Ansehen bei den Damen auf der Uni ist gleich Null.
Eduardo und Mark, beste Freunde?

Zu allem Überfluss wird sein bester Freund auch noch in eine der beliebtesten Verbindungen eingeladen, etwas was auch Marks Ziel immer war. Doch sein Programm was ihm letztlich nur Probleme bereitet hatte, hat auch ein gutes, denn die Zwillinge Cameron und Tyler Winkelvoss und ihr Freund Divya Narendra sind auf ihn aufmerksam geworden, sie suchen einen guten Programmierer und Mark hat betrunken etwas gemacht wofür sie Wochen gebraucht hätten. Sie wollen ihn für ihr neues Projekt, eine Internetplattform für Harvard Studenten! Mark hat Zweifel, was unterscheidet ihre Harvardseite von Friendster oder MySpace? Nichts, außer das der Name Harvard genutzt wird und das ganze exklusiver sein soll, trotz Zweifel sagt Mark zu, er macht den Job.
Er selbst hat aber eigene Pläne, warum nicht ein persönliches Netzwerk erschaffen, wo man Bilder von sich hoch laden kann und Kontakt mit seinen Freunden hat? Freunde einladen kann, wo man eben sein Umfeld auch virtuell um sich hat? Sein Freund Eduardo wird in die Idee eingeweiht, nicht ohne Hintergedanken, Mark braucht 1000 Dollar und die soll ihm Eduardo geben und der macht das auch. Ihre Aufteilung ist klar, sie sind Partner, 70% Mark, 30% Eduardo, dieser übernimmt die Finanzen, während Mark sich um die Seite kümmert.
Die Zwillinge werden hingegen vertröstet, muss lernen, viel zu tun, nächste Woche...
Schließlich ist The Facebook online und Harvard macht mit, jeder will bei The Facebook angemeldet sein und da Mark nicht geizig mit seinem Namen ist, steht der auf jeder Seite, klar das früher oder später die Zwillinnge davon Wind bekommen. In ihren Augen hat Mark ihre Idee gestohlen, auch wenn er kein einzigen Scrit ihrer Seite verwendet hat, es war ihre Idee!
Mark hingegen expandiert in andere Universitäten wo er auch The Facebook online stellt. Sean Parker wird auf ihn aufmerksam und Mark versteht sich super mit ihm, Eduardo hingegen lässt sich nicht so leicht um den Finger wickeln. Sean hatte Napster aufgebaut, musste aber Konkurs anmelden, er erkennt das Facebook mehr werden kann als eine Seite von vielen. Sie müssen erstmal weitermachen wie bisher, werbefrei und cool. Eduardo hingegen will Werbung er hat inzwischen 19.000 Euro in die Seite gesteckt, die Seite ist ein Hit, warum also nicht endlich auch mal ein paar Dollar damit machen?
Sean versteht sich gut mit Mark...

Auf anraten von Sean geht Mark nach Kalifornien und arbeitet von dort mit Mitarbeitern an Facebook weiter, Sean steigt nun auch mit ein, seine Kontakte findet Mark nützlich, Eduardo ist hingegen stinksauer das Sean seinen Posten bekommt und sich bei den Finanzen einmischt. Facebook expandiert weiter, diesmal geht es nach Europa und jetzt kommt auch die Klage der Zwillinge, sie verklagen Mark, da er ihre Idee gestohlen hat! Mark teilt die Anteile neu auf und mit Seans Hilfe tricksen sie Eduardo aus, gutgläubig unterschreibt dieser alles und so ist er schließlich aus der Firma geworfen. Sein Fehler war das er alle Konten sperren ließ um Mark von Sean weg zu bekommen, etwas was Facebook hätte scheitern lassen können. Sean aber holte zur gleichen Zeit den ersten richtigen Kunden an Land der eine halbe Million zahlt, sein da sein ist also in Marks Augen berechtigt und auch Eduardo sieht seinen Fehler ein. Facebook hingegen feiert die Millionste Registrierung. Sean lässt es ordentlich krachen auf der Party und wird von der Polizei schließlich mit Koks und Minderjährigen erwischt. Eduardo hingegen verklagt Mark, dieser hat nun zwei Verhandlungen am laufen, einmal die gegen sein besten Freund, der seinen Anteil an Facebook will und die Zwillinge die ihre Idee ausbezahlt haben wollen.
Hier endet dann auch der Film, wir erfahren dass es einen Vergleich mit den Zwilligen gab und diese Geld bekamen, Sean hingegen hat seine 7% Anteile an Facebook noch, Mark distanziert sich jedoch von ihm. Eduardo bekam eine unbekannt große Summe von Mark und wird im Impressum von Facebook wieder als Mitbegründer aufgeführt. Mark selbst ist der jüngste Milliardär der Geschichte geworden.
SPOILERENDE

Ich hab den Film nun ziemlich gradlinig erzählt, das ist er nicht, man wechselt ständig in der Zeit von den Verhandlungen in die Vergangenheit und sieht so nach und nach wie alles gelaufen ist. Man weiß also von beginn an das Mark von seinem besten Freund und den Zwillingen verklagt wird. Aber es geht in dem Film auch nicht darum ein Happy End herbei zu führen. Viel mehr wird hier gezeigt was geschieht wenn es um viel Geld Eitelkeit und Ruhm geht. Das ganze wird jedoch niemals langweilig inszeniert und dank Marks recht arroganter Art gibt es durchaus auch mal etwas zu lachen.
Mark Zuckerberg der Antiheld, denn tatsächlich kommt er in dem Film wenig nett rüber und zum Schluss mag er reich sein, aber eben auch allein. Im Film wird zudem offen gelassen ob er denn nun wirklich die Idee geklaut hat oder nicht. Es wird nicht schlüssig beantwortet warum er bei der Harvardseite mitmachte, sie hinhielt und etwas eigenes aufbaute.
Die Darsteller machten ihre Sache alle ganz gut, Andrew Garfield, der Eduardo Saverin spielt, wird in Zukunft für noch mehr Aufsehen sorgen, er wird zur Zeit als der neue Peter Parker gehandelt der im neuen Spider-Man Film eben die Hauptrolle übernimmt. Diese neue Spider-Man Reihe soll sich mehr an Ultimate Spider-Man orientieren als an der klassischen Serie, wie es vorher der Fall war.
Justin Timberlake ist das einzige Gesicht was man kennt. Das er mitmacht war aber ganz und gar nicht im Sinn der Verantwortlichen, sie gingen mit Skepsis an Timberlake heran, dieser überzeugt jedoch im Casting dermaßen das er schließlich mit an Bord war. Kein schlechter Zug, Justin hält sich relativ im Hintergrund bei den Premieren, macht aber seinen Part im film sehr gut, dennoch stielt er niemanden die Show. Wenn es als Sänger mal nicht mehr klappt hat er definitiv ein Zweitesstandbein sicher.

Wahrheit oder Fiktion?
‚Zuckerberg macht aber auch aus allem Geld, nun verfilmt er sogar schon sein Leben...’ könnte man denken wenn man den Film sieht, aber dem ist nicht so. The Social Network entstand komplett ohne Zuckerbergs zu tun. Ganz im Gegenteil sogar, er selbst sieht den Film als wenig authentisch an und kritisiert das es so aussieht als hätte er Facebook erfunden um besser Mädchen kennen lernen zu können. Viel mehr wollte er nach eigenen Aussagen die Welt offener machen. Eine Sonyseite zu dem Film wurde bei Facebook daher auch nicht gestattet, Zuckerberg sieht in dem Film nur wenig Wahrheit enthalten.
Tatsächlich werden die Zwillinge schon ein wenig naivdumm hingestellt, trotzdem muss es ja in groben Zügen so abgelaufen sein, denn Facebook gibt es, die Leute gibt es und die Klagen ebenso.

Fazit: Auch jemand wie ich, der nicht viel mit Technik und PCs am Hut hat wird der Geschichte ohne Probleme folgen können. Wenn es so etwas wie ein witziges Drama gibt dann fällt dieser Film in genau diese Sparte. Keine Sekunde kam bei mir Langeweile auf während der Film lief, ganz im Gegenteil, hätte ruhig noch länger sein können. Mit ziemlicher Sicherheit einer der besten Filme die ich dieses Jahr im Kino sah, daher auch eine recht hohe 9 von 10, denn auch ohne Action und Zombies kann mich ein Film durchaus begeistern.


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