Samstag, 4. Dezember 2010

Dorfpunks


Ich habe nun 2 der drei Möglichkeiten genutzt um Dorfpunks etwas näher zu kommen, ich war im Theater und habe Dorfpunks mir angesehen und nun habe ich auch die DVD gesehen. Die Grundlage jedoch, das Buch, habe ich noch immer nicht gelesen oder mir zumindest das Hörbuch angehört. Mit Sicherheit eine Schande und Bildungslücke, die ich aber irgendwann mal schließen werde. Hier geht es nun aber um den Film und der Film ist somit das zweite Soloprojekt was ein Studio Braun Mitglied abliefert und in meinem Blog Erwähnung findet. In ‚Fleisch ist mein Gemüse’ kriegen wir Einblicke in die Jugend von Heinz Strunk in Hamburg. Bei Dorfpunks geht es 120 Kilometer nach Norden (würde ich schätzen) und zwar nach Lütjenburg, diesmal erzählt Rokko Schamoni wie seine Jugend verlief.

SPOILERANFANG
Roddy Dangerblood macht eine Ausbildung in einer Töpferei im Dorf und findet diesen Beruf extrem langweilig. Aber das auffälligste an ihm ist sicher nicht das er töpfert, sondern er ist ein Punk, ein Dorfpunk halt, denn er kommt vom Dorf. Mit seinen Freunden, die ebenfalls Punker sind hängt er oft im Wald herum und besäuft sich. Für ihn besteht das Leben aus möglichst viel Spaß. Nicht alle finden seine Einstellung toll und so kommt es auch schon mal vor das er von Leuten verprügelt wird. Auch seine Eltern sind natürlich nicht so glücklich über den Lebensstil ihres Sohnes, aber Roddy (den ganzen Film über nennt er sich so, nur einmal nennen seine Eltern ihn Malte) macht ja eine Ausbildung, die er vielleicht nicht ernst nimmt, aber wohl doch regelmäßig dort sich blicken lässt.
So sind sie die Punks.
Aber er will mehr und so beschließt die Clique einfach mal das sie eine Band werden, Musikinstrumente sind schnell organisiert. Nur eine Namensfindung ist nicht so leicht, man einigt sich auf Fuck of Tomorrow. Ein Bandwettbewerb findet zwei Wochen später statt und da macht man natürlich auch sofort mit. Blöd aber das genau an dem Tag Roddys Flamme Geburtstag hat, da würde er natürlich auch gerne mit hin. Seine Flamme hatte er einige Tage vorher in der Töpferei kennen gelernt und sie war so 'dumm' und hat ihn mit seinen Freunden zusammen auf die Party eingeladen.
Der Auftritt beim Wettbewerb geht ziemlich in die Hose, der Sänger traut sich nicht irgendwas zu sagen, aber Roddy, ist ne ziemliche Frontsau und übernimmt den Part, so können sie wenigstens spielen. Na ja, nein können sie nicht, denn in zwei Wochen beherrscht man keine Instrumente und sie hören sich einfach scheiße an. Es ist daher kein Wunder das sie Vorletzter werden (was sie etwas enttäuscht, sie fanden ihren Auftritt geil, aber wenn schon im hinteren Feld, dann doch bitte Letzter werden). Bei der anschließenden Geburtstagsparty mischen die Punker den spießigen Popperhaufen schnell auf, während Roddy im Nebenzimmer ein wenig an dem Objekt der Begierde herum schraubt. Erst als man deutlich hört das was kaputt geht schaut sie mal nach. Ein Punker ist in den Glastisch gefallen, während ihr Hund Durchfall auf dem Teppich hatte und ein weiterer im Elternzimmer gerade nackt vom Bett auf den Boden pisst. Klar das sie jetzt raus fliegen und Roddy keinen mehr wegstecken kann.
Nach einem Kurztrip nach Italien und einer beinahe Katastrophe auf der Ostsee wo die Clique fast ertrunken wäre, fällt auch die Band immer mehr auseinander. Während Roddy unzufrieden ist da beim letzten Auftritt keine Musik gemacht wurde, sondern ihr Frontmann nur politische Parolen gebrüllt hatte, wirft dieser ihm seine Spaßhaltung vor. Der Frontmann verlässt die Band und auch die anderen wollen nicht mehr. Enttäuscht macht Roddy alleine weiter und spielt jedes Instrument selbst und nimmt sich mit einem Kassettenrekorder dabei auf. Klappt nicht so und der blöde Nachbar stört auch mit seiner Blockflöte! Als er rüber geht um Dampf abzulassen sieht er das der Nachbar mit der Nase Blockflöte spielt. Auch wenn sich es scheiße anhört macht er da natürlich mit und da der Termin bei einem weiteren Bandwettbewerb schon steht tritt er nun im Duo mit dem Typen als 'Die Blockflöten des Todes' im Mexikaneroutfit auf.
SPOILERENDE

Nicht die cleverste Idee der Jungs.
Auch wenn dieser Film von Rokko Schamoni gemacht worden ist, der ja bekanntlich einer der kreativen Köpfe von Studio Braun ist, kann man ihn nicht mit ‚Fleisch ist mein Gemüse’ vergleichen. Der Film von Heinz Strunk setzt auf Situationskomik, Dorfpunks hingegen ist ein richtiger Spielfilm. Natürlich gibt es hier auch lustige Szenen, aber der Film baut nicht auf ihnen auf.
Es wird halt einfach ein Zeitabschnitt gezeigt, jedoch mag hier und da der rote Faden ein wenig fehlen. Denn man fragt sich schon was genau denn hier eigentlich Thema ist. Ist es die Freundschaft oder die Band? Geht die Liebesgeschichte noch weiter? Alles wird immer so ein wenig angerissen, nichts jedoch zu einem Ende gebracht. Das mag Leute verschrecken die halt gewöhnliche Spielfilme kennen, macht das ganze aber ein Stück greifbarer als etwa ‚Fleisch ist mein Gemüse’ wo man ja offen zu gibt das ein guter Teil reine Fiktion ist. (Mist nun hab ich die Filme doch verglichen lol)
Negativ kann man definitiv den Ton sehen, an vielen Stellen ist die Musik, die die Szenen unterstreichen sollen, so laut das man die Darsteller kaum versteht. Positiv sind dafür eben die Darsteller die wohl alle von der Straße weg zum Dreh geholt wurden und ihre Sache wirklich gut machen. Cecil von Brenner in der Hauptrolle, nimmt man seinen Part als Spaß wollender Punk zu jeder Minute im Film ab. Ein weiteren Pluspunkt hat er natürlich da er sympathisch rüber kommt und außerdem nicht so schlecht aussieht.
Die DVD Ausstattung ist völlig ok, bei den entfallenden Szenen sind einige dabei wo man sich fragt warum die es nicht in den Film geschafft haben, hier meine ich besonders die Ascheszene. War doch eine gute Sache in der der Nachbarsjunge schon mal vorgestellt wurde, der ganz zum Schluss ja noch mal einen Auftritt hat.
Die Dokumentation über die Premiere ist auch nett, wobei die ‚Reporterin’ am Anfang doch etwas laienhaft rüber kommt.

Fazit: Der Film ist kein Pflichtprogramm für die Allgemeinheit, aber für mich schon. Lütjenburg ist ein Nachbarort von meinem Heimatdorf und auch in diesem wurden einige Szenen gedreht. Das hatte zur Folge das bei uns im Kino auch alte Omas in Dorfpunks gingen, die wenig mit dem Thema oder ‚der Musik der jungen Leute’ anfangen konnte, aber hey, da die Straße kennt man ja!
Mir hat der Film gefallen, wobei es halt zwei drei Minuspunkte für mich gibt, damit schafft es Dorfpunks aber noch immer auf solide 7 von 10 Punkten.



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