Mittwoch, 19. Januar 2011

Nachts, wenn Dracula erwacht!

Freitagabend, 14.01.2011! ‚Ich bin ein Star holt mich hier raus!’ geht los, RTL blendet einen Countdown ein nur noch 2Stunden und ein paar Zerquetschte und es geht los, oh was warte ich schon ewig auf diese Sendung und nun, kurz davor bin ich wie ein Kind kurz vor Weihnachten. Ich will nicht mehr warten! Aber in diesem Fall hilft es nichts wenn ich zu meinen Eltern fahre und ihr Schlafzimmer durchwühle, da wird kein Urwald und kein Star zu finden sein. Da ist guter Rat teuer, soll ich mir 2 Stunden Wer wird Millionär ansehen? Neee in letzter Zeit ziemlich langweilig geworden. Also Zapp! Weg mit RTL! Zapp, zapp, zapp ich lande auf dem Vierten, Dracula mit Christopher Lee! Na das passt ja wie Arsch auf Eimer, wo am Montag, beim Monster Monday, doch Dracula kommt. Ich bleibe also bei dem Film dem ersten Film auf dem Vierten und den ersten Dracula Film mit Christopher Lee, den ich bewusst sehe.

SPOILERANFANG
Dracula in action!
Johnatan Harker reist nach Transsylvanien um dort Unterlagen bei Graf Dracula abzugeben, dieser möchte nach England ziehen und hat drauf bestanden das ihm die Unterlagen persönlich vorbeigebracht werden. Der gute Graf ist ihm nicht geheuer und im Traum erlebt Johnatan wunderliche Dinge, erwacht aber immer wieder in seinem Bett, jedoch mit Bisswunden. Schließlich erwacht er in einer Klapsmühle und faselt etwas von riesigen Fledermäusen und das er geflohen sei vor Dracula.
Seine Freundin Lucy ist angereist mit deren Freundin Mina, Mina fällt auch gleich mal in Ohnmacht und Dr. van Hellsing behält sie mal lieber da, zur Beobachtung. In der Nacht ruft Dracula Mina zu sich auf den Friedhof und saugt an ihr herum, Lucy rettet ihre Freundin, doch der Blutverlust ist hoch, man ruft wegen dem kritischen Zustand Quincey Morris, ihren Verlobten hinzu, da es schlecht um Mina steht. Dieser reist auch an und spendet Blut um Mina zu retten. In der Nacht kommt der gierige Graf jedoch wieder und Lucy erwischt ihn wie er Mina erneut beißt und damit tötet. Mina wird bestattet und Lucy glaubt nun ihrem Mann Johnatan seine Geschichte, auch van Hellsing glaubt ihm. Der Arzt setzt sich schon lange mit schwarzer Magie auseinander und Transsylvanien ist nicht weit entfernt, er hatte auch schon von der Draculalegende gehört.
In der nächsten Nacht wird ein Kind auf dem Friedhof getötet, van Hellsing ist sich sicher das Mina es war und so geht man in der nächsten Nacht wieder auf den Friedhof und findet in Minas Gruft nur einen leeren Sarg. Am Morgen kommt sie zurück und als sie wieder im Sarg liegt machen die drei Männer Mina ein Ende.
Gut Holz!
Dracula leckt sich nun aber die Finger nach Lucy, diese wird aber noch mal gerettet, man vernichtet Draculas Unterschlüpfe und Mina redet noch mal mit dem Verrückten Renfield der sie auf Draculas Anweisung aber anfällt, erst als der Graf geschwächt wird da sein Unterschlupf hin ist lässt der Irre von Lucy ab. Dracula stattet Lucy noch ein Besuch ab, wird aber von van Hellsing vertrieben, der Graf beschließt zurück in seine Burg zu reisen. Van Hellsing schickt aber Quincy und Johnatan los, die den reisenden Sarg aufspüren und mit Grafen drin verbrennen.
SPOILERENDE

Der Film warb 1970 damit der Werkgetreueste Film zu sein den es zum Thema Dracula gibt. Am Montag im Draculabeitrag erwähnte ich Chritopher Lee ja schon und das er bedauern würde niemals in einer tatsächlichen 1:1 Umsetzung des Buches beteiligt gewesen zu sein. Ich finde aber dass das Buch eigentlich hier ganz gut wiedergegeben wird, es gibt natürlich Unterschiede, eigentlich spielt die Geschichte schließlich letztlich in London, im Film hat man sie nahe von Transsylvanien spielen lassen. So müssen die Figuren lange anreisen und man fragt sich natürlich auch warum Mina dort beerdigt wird und nicht in London. Sind halt viele Kleinigkeiten die anders sind, im Groben ist aber durchaus die Geschichte als diese auch zu erkennen. Von daher finde ich die Aussage von Lee nicht so ganz treffend.

Neben Christopher Lee spielt aber noch ein weiterer großer Name im film mit, Klaus Kinski. Gerüchten zufolge (die vom Regisseur aber dementiert wurden) soll Kinski nicht gewusst haben das es sich bei dem Film um ein Draculafilm handelt, er hätte wohl ein anderes Drehbuch bekommen um ihn für die Rolle des Verrückten Renfield gewinnen zu können. Er hat hier seine Sache schon ganz gut gemacht, wenn Kinski eines konnte, dann Verrückte spielen.

Eine weitere Anekdote ist die das Christopher Lee nicht einmal bei Dreh den van  Hellsing Darsteller gesehen hatte, die Szenen wurden später so zusammen geschnitten das sie sich eben unterhalten konnten. Wenn man drauf achtet sieht man das auch, selbst als Hellsing Dracula vertreibt sind beide nicht zusammen im Bild.
Aber wo wir schon bei Schnitteffekten sind, machen wir gleich weiter bei Effekten und Ausstattung. Sämtliche Räume, sei es nun im Schloss von Dracula oder in der Heilanstalt wirken unecht. Meist wuchtig, kahl und unbenutzt, da hilft es auch nichts wenn man künstliche Spinnenweben und Plastikspinnen irgendwo hängen lässt. Die Effekte lassen natürlich auch einen heute nur müde lächeln, damals war das sicher anders, aber die Plastikfledermaus vor dem Fenster, diese dämlichen Geräusche wenn Dracula was macht, das wirkt heute eher unfreiwillig komisch, hinzu kommt auch die schlechte Leistung von den Schauspielern des Johnatan Harker und besonders von Quincy Morris. Gerade letzterem gab man nun gar kein Entfaltungsraum und das seine Verlobte gestorben ist, ist ihm scheinbar auch komplett egal. Ich hatte mich auch zu erst gewundert das Dracula am Tag draußen herum spaziert, bis ich merkte dass das Nachtaufnahmen sein sollen. Warum man die am Tag dreht ist mir schleierhaft, denn das da gerade die Sonne scheint sieht man einfach.

Klaus Kinski als Verrückter, wie passend...
Als letztes noch ein Wort zu dem Sender, die Idee einen Sender zu machen der wirkliche Klassiker zeigt ist nicht neu. Kabel 1 hatte anfangs ähnliche Absichten, macht nun aber am Vorabend alte Sitcoms und auch viele Eigenproduktionen wie ‚Die strengsten Eltern der Welt’. So richtig alte Schinken laufen da nicht, von daher hat sich das Vierte schon eine kleine Lücke gesucht (wie erfolgreich das ist, ist natürlich eine andere Frage). Was aber gar nicht ging waren die Werbeunterbrechungen, die würden mich davon abhalten noch mal einen Film auf dem Sender sehen zu wollen.  Man bekam 2 Minuten Werbung und dann noch eine 5 Minuten lange Werbesendung von einem Kosmetikprodukt, den gleichen Werbeblock dann im Film 3 oder 4x. Jedesmal war das Produkt fast ausverkauft und nur noch 200 Stück da und Walter Freiwald würde doch nicht lügen oder? Wirklich gruselig, gruseliger als der Film jedenfalls und animiert einem zu abschalten.

Fazit: Eine dicke Staubschicht bemerkt man schon wenn man sich den Film ansieht, denn wirklich aktuell ist der Film natürlich nicht. Kann man auch nicht erwarten bei einem Film der über 40 Jahre alt ist. Manche Filme altern gut, andere nicht. Eine Lablezuordnung fällt hier schwer, denn wirklich Horror ist der Film natürlich nicht mehr.  Daher ist er, neben dem Horrorlable, auch in einem neuen Lable gelandet ‚Trash’. Den der Film ist Trash vom Feinsten, denn er erfüllt wirklich alle Vorraussetzungen dafür. Der Film ist nicht als Komödie angelegt, er ist unfreiwillig komisch, die Darsteller spielen ihre Rollen toternst, was den Trashfaktor erhöht. Der Film bekommt daher auch 5 von 10 Punkten, kein Horror, aber wenn man mal was zu lachen haben will durchaus zu empfehlen.

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