Dienstag, 15. Februar 2011

Kleinruppin forever

Noch eine Tauschdvd, hab ich mir ran getauscht da ich deutsche Film eigentlich ganz gerne mal sehen mag und Tobias Schenke, der die Hauptrolle spielt nun nicht soooo scheiße aussieht, vielleicht etwas zu sehr Milchgesicht, aber gut anderes Thema. Kleinruppin forever ist schon mal ein Titel der die Richtung weist. Ein Film der vermutlich die so genannte Ostalgie behandelt. Gehört hatte ich von dem jedenfalls bisher noch nichts, das heißt bei deutschen Filmen aber oft nicht viel, man findet hier oft Perlen die es entweder nicht ins Kino schafften oder einfach klanglos dort unter gingen (außer es ist Bully Herbig Klamauk).

SPOILERANFANG
Es ist 1985 und Tim ist verdammt gut in Tennis, er darf sogar nach Amerika in ein Trainingslager, sehr zum Ärger von seinem Vater. Dieser will das Tim Architekt wird und in seine Firma einsteigt und nicht seine Zeit mit Tennis verplempert. Tim ist aber nur Adoptivsohn, seine Eltern starben bei einem Autounfall, was Tim nicht weiß ist das er einen Zwillingsbruder hat.
Tims Klasse macht einen Tagesausflug in die Zone und Tim und seine Freunde genießen den Ausflug zu den armen Ossis, wo die Frauen jedem Wessi ran lassen, so zumindest glauben sie es. Sie benehmen sich natürlich auch total daneben, doch als Tim alleine eine Frau anbaggert fallen ihm fast die Augen aus dem Kopf, auf der anderen Straßenseite läuft einer der das gleiche Gesicht hat wie er selbst, nur das der Typ lange Haare hat!
Ronnie/Tim und seine Freunde
Man stellt fest das man zwar gleich aussieht und beide Adoptivkinder sind, doch sonst hat man wenig gemeinsam, Ronnie, so der Name von Tims Bruder schlägt vor mal für eine Woche die Rollen zu tauschen, er würde zu gerne mal in den Westen. Tim will natürlich nicht und kriegt daher einfach mal eine Flasche über den Schädel gezogen, als er wieder aufwacht ist er im Krankenhaus und alle halten ihn für Ronnie. Den Bus in den Westen verpasst er knapp, dort sitzt nun sein Bruder, der sich die gleiche Frisur wie Tim zugelegt hat.
Schlag auf den Kopf, ja Ronnie aka Tim hat wohl eine Amnesie und weiß daher nicht mehr bescheid, so zumindest der Glaube der Kleinruppiner.
Tim hat nun natürlich ein Problem, er lernt Ronnie Vater Erwin kennen, ein im Regime in Ungnade gefallener Mann, der aber alles für seinen Ronnie tun würde, Ronnies Freunde die eine Band gründen wollen und natürlich die Schnitte die er bei seiner Ankunft anmachen wollte. Ein Fluchtversuch über die Ostsee scheitert und so muss Tim einen anderen Weg suchen, denn niemand glaubt seine Geschichte, auch als er zu Hause in Bremen anruft glaubt ihm sein Vater nicht, denn sein Sohn sitzt schließlich neben ihm!
Der einzige Weg ist das Tim in den Westen kommt irgendwie, da das einzige was er kann Sport ist, versucht er es auch so, denn er bekommt mit dass die Schwimmmanschafft von Kleinruppin für ein Turnier in den Westen nach Bremen fahren will.
Tims Freundin, also die Tussi die er angemacht hatte besorgt ihm auch ein Platz in der Mannschaft und hilft ihm beim Training, nach einigen Schwierigkeiten kommt Tim mit in den Westen und steht bei sich zu Hause vor der Tür. Sein Vater fällt natürlich aus allen Wolken als ein zweiter Tim auftaucht und nun wird ihm auch klar warum er sich plötzlich gut mit seinem Vater versteht und dieser sogar Architektur studieren will. Ronnie ist eindeutig der bessere Tim, man entschließt sich einfach beide zu behalten, Ronnie der das Familienerbe mit der Firma antreten kann und Tim der nun nach Amerika fahren darf um Tennisstar zu werden.
Sehr enttäuscht stellen seine Ost-Uschi und Erwin fest das Tim tatsächlich nicht zurück gekommen ist mit dem Bus der Schwimmer, erst Abends auf einer Party sing der neue Ronnie nun mit seiner Band, denn natürlich hat er sich in sie verliebt und auch Erwin wollte er nicht ohne Sohn belassen, man kann schließlich überall glücklich sein, sogar in der DDR.
SPOILERENDE

Klischee, Klischee, Klischee. Man kann die Story auch einfacher zusammenfassen: Verzogener Wessi kommt in den Osten und sieht das es hier gar nicht so schlecht ist und wird glücklich. Ein Film der scheinbar direkt für die neuen Bundesländer produziert wurde.
Im Westen leben scheinbar nur arrogante Idioten in großen Protzvillen mit Pool, während im Osten die einfach Bevölkerung zwar ärmlich aber ehrlich und glücklich lebt. Natürlich gewinnt auch die Schwimmmanschaft der DDR gegen die Wessis, der Osten ist halt einfach besser!
Kommt nicht gut eine USA Unterhose zu tragen...
Wie es bei Ostalgiefilmen üblich ist wird die DDR verniedlicht, negative Seiten werden zwar gezeigt, aber das sind dann immer Figuren die so dumm sind das man sie nicht ernst nehmen kann. Das ganze wirkt irgendwie wie eine Pro7 Eigenproduktion, wer einen Film erhofft in dem man ein Blick auf das Leben hinter der Mauer werfen kann, der wird enttäuscht sein. Wer eine seichte Liebeskomödie in der DDR mit billigen Lachern möchte, der wird sicher seinen Spaß haben, ebenso alle Leute die ihr ‚Früher war alles besser’-Denken ein wenig bekräftigen wollen.

Die Darsteller kannte ich, bis auf Tobias Schenke, alle nicht, Tobias, der in einer Doppelrolle zusehen ist, macht seine Sache nicht immer gut. Oft wirkt er leicht hölzern oder einfach unglaubwürdig. Ich persönlich glaube das Schenke viel mehr kann als er uns bisher gezeigt hat. Mit Filmen wie ‚Harte Jungs’ ist er leider in die Billigkomödienschublade abgerutscht und schafft es einfach nicht da raus zu kommen.
Er bräuchte mal einen Film wo er einfach zeigen kann das er mehr kann als anzügliche oder billige Komödien. Zu wünschen wäre es ihm und wer weiß, vielleicht klappt es irgendwann mal.

Kleinruppin gibt es übrigens nicht, in Brandenburg und Meckpomm gibt es wohl viele Orte die Ruppin beinhalten, doch eben kein Kleinruppin. Gedreht wurde in Wittenberge, viele Kulissen standen kurz vor dem Abriss und die Abrissarbeiten wurden extra für diesen Film unterbrochen um eine möglichst trostlose DDR zeigen zu können. Nur einige Sets, wie etwa die Bushaltestelle wo Tim das erste Mal seine Herzdame trifft (Ja, ich weiß ich hab mal wieder den Namen der weiblichen Hauptfigur vergessen) wurde extra gebaut. Die Fabrik in der Ronnie arbeitet hatte wohl in echt während der DDR Zeit Nähmaschinenteile hergestellt.
Ich glaub sehr viel mehr gibt es zu dem Film dann auch nicht zu sagen, kommen wir also zum Fazit.

Fazit: In diesem Film ist alles schwankend, die Schauspieler und ihre Rollen sind oft unglaubwürdig, was nicht oft sondern immer unglaubwürdig ist, ist die Geschichte an sich. Niemand wundert sich also das Ronnie kein Dialekt mehr hat, tim aber schon? Keiner bemerkt also das Tim sich nun ganz anders verhält? Die beiden sind komplett unterschiedlich aufgewachsen, sie MÜSSEN eine andere Entwicklung gehabt haben, eine die man auf Dauer nicht so einfach überspielen kann. Aber gut der Film will vielleicht als Klamaukfilm daher kommen. Denn Klamauk gibt es schon einigen, gefolgt von sehr vielen Klischees. Allerdings gibt es auch einige schöne Szenen und auch die Liebesgeschichte ist nett gemacht, hinzu kommt ein oft leicht bekleideter Tobias Schenk der uns mehr als einmal in enger, knapper Badehose begegnet. Das rettet aber noch keinen Film, allerdings ist er halt auch nicht so schlecht wie ich es erwartet hätte, er landet bei mir mit 5 von 10 Punkten im Mittelfeld.


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