Sonntag, 13. März 2011

Ökologie mit Cody - Teil 2

Kommen wir zu dem grünen Strom bzw. Energie. Skandinavien hat hier bei vielen Dingen die Nase vorne. Durch die natürliche Landschaft kann man wunderbar Wasserkraft nutzen, Staudämme bauen und so durch große Turbinen Strom erzeugen. Vor einigen Jahren gab es mal einen extrem heißen Sommer, die Flüsse hatten hier sehr wenig Wasser so das man die Turbinen nicht betreiben konnte, Energie brauchen wir aber das ganze Jahr, auf jeden Fall ist Wasserkraft ein guter Anfang, jedoch nicht für Deutschland. Auch hier können wir die Energie nur importieren. Wir haben einfach zu wenig Möglichkeiten um eine wirklich große Nutzung von Wasser als Energielieferant zu betreiben. In den Fällen wo es geht ist es aber gut und richtig nur reicht die Energie eben nicht aus.

Wäre da die Solarenergie, für einige der Retter der Welt, sehe ich nicht so, natürlich die Sonne zu nutzen ist gut, nur scheint die Sonne nicht immer und gerade in unserer Region zu wenig um Deutschland komplett versorgen zu können.
Die Rohstoffe um Solarzellen herstellen zu können sind zu dem auch begrenzt, Solarzellen sind eine gute Sache in sonnigen Gegenden, Wüsten zum Beispiel. Denkt man global sollte man vielleicht die Wüsten tatsächlich zu Solarenergieflächen umwandeln und nicht das bewölkte Europa. Außerdem brauchen wir rund um die Uhr Energie, auch Nachts wenn die Sonne bei uns nicht scheint. Außerdem ist Solarenergie sehr teuer, besonders wenn die Nutzung bei uns ist wo die Energieausbeute geringer ist als in sonnigeren Gegenden.

Ein Windpark in der Nordsee
Dann haben wir noch Windenergie, auch hier gibt es ständig Proteste der Anwohner. Windenergie wird aber vom Menschen schon sehr lange genutzt. Windmühlen um das Mehl zu mahlen oder etwa mit Segelschiffen die sich durch Windkraft bewegen.
Die großen, weißen Mühlen aber werden als Schandflecken angesehen. Man ist daher auch dazu übergegangen nicht hier und da eine Windmühle zu bauen sondern Windparks. Ein konzentrierter Punkt wo viele Windmühlen stehen. Windenergie ist derzeit wohl eine der beliebtesten Energiearten von der Bioenergie. Dänemark etwa deckt 20% seines Energiebedarfs durch Windkraft, Deutschland nur 9%. Hierzulande wird diese Energie immer schlecht geredet. Man bräuchte 66 Windmühlen um ein Atomkraftwerk zu ersetzen und die Dinger wären ja so teuer, wurde mir gesagt. Keine Ahnung ob es stimmt das man 66 Windmühlen braucht, aber ganz ehrlich, ich habe lieber 66 Windmühlen in der Nachbarschaft als ein Atomkraftwerk.
Fakt ist das jedes dritte Windrad im letzten Jahr in China aufgestellt wurde. Auch USA zieht in diesem Bereich schon nach und überholt Deutschland hier deutlich. Scheinbar scheint es Leute zu geben die den Vorzug dieser Energie zu schätzen wissen.
Aber natürlich hat Windkraft auch ein Nachteil, denn Wind weht nicht immer und wir brauchen rund um die Uhr Energie. Dennoch 9 oder 20% finde ich beachtlich und ausbaufähig!

Kommen wir als letztes zu der Biomasse. Hier gibt es sehr viele Leute die etwas gegen Biomasse haben und das aus einem Grund: Geld.
Aber erstmal was ist Biomasse? Das mag ja nicht jedem klar sein, Biomasse sind nachwachsende Rohstoffe wie etwa Holz, Mais oder Raps. Die Vorwürfe die ich hier in den Zeitungen gelesen habe arbeite ich mal nach und nach ab:

Schleswig-Holstein wird zum Maisland mit Monokulturen.
Wirklich lohnend nur in sonnigen Gebieten: Solarenergie
Ein Feld auf dem nur Mais, Weizen, Raps oder Gerste steht ist keine Monokultur, egal wie groß die Fläche ist. Eine Monokultur wäre es erst wenn der Landwirt jedes Jahr wieder die selbe Pflanze auf dem selben Boden anbaut. Das wird kein Landwirt machen, da dann die Erträge bei ihm runter gehen würden. Die Pflanzen nehmen sich unterschiedliche Nährstoffe aus dem Boden und der Boden ist irgendwann halt Nährstoff arm. Daher wechselt man die Pflanze. In Schleswig-Holstein haben sich drei Pflanzen durchgesetzt, Raps, Gerste und Weizen. Roggen oder Rüben etwa lohnen sich im Anbau nicht mehr. Wenn nun eine vierte Frucht hinzu kommen würde, der Mais etwa wäre das für den Boden sogar gut da es eine vierte Fruchtfolge gebe ehe die gleiche Pflanze wieder auf den Boden kommt.
Daher ist es schwachsinnig anzunehmen dass nur noch Mais angebaut werden würde und der Begriff Monokultur ist ebenso falsch. Eine Monokultur die von niemandem angeprangert wird sind Tannenbäume oder aber im Kleingarten wo in jedem Jahr die Kartoffelecke am gleichen Platz steht.



Woanders verhungern die Leute und wir verheizen Essen.
Schweres Thema, aber auch hier kann man sagen das man gegen Mais meckert, Tannenbäume aber ok sind, kann man die essen? Nein, warum ist es hier also ok etwas anzubauen was nichts an Nahrung liefert und dennoch wird es akzeptiert. Ist halt Tradition sich einen Weihnachtsbaum in die Stube zu stellen... Baut man aber Pflanzen zur Energiegewinnung an, etwas was wirklich nützlich wäre, wird geschrien.
Kann man nicht essen und ist eine Monokultur, trotzdem sagt
niemand etwas gegen Tannenbaumfelder. Bei Raps oder
anderen Pflanzen für Energiegewinnung hingegen schon.
Das es zu wenig Flächen gibt ist auch noch so ein Gerücht was ich mal stark anzweifele. Auch in Deutschland gibt es noch viele Flächen die einfach brach liegen, riesige Flächen liegen auch noch in Osteuropa und Russland und der Ukraine. Aber auch in Afrika gibt es extrem viele Flächen die brach liegen und nicht bewirtschaftet werden.
Warum ist das wohl so? Die Leute hungern und keiner baut Nahrung an? Kann ja irgendwie nicht sein oder?
Auch hier ist das liebe Geld und die westliche Welt Schuld. Durch Überproduktion aus Europa wurde Essen zu Spottpreisen auch nach Afrika verschifft, zu solchen Preisen das die dortigen Bauern nicht konkurrieren konnten. Die Folge davon ist das die Landwirtschaft dort zu großen Teilen aufgegeben wurde und die Landwirte in Slums vor die Städte abwanderten, da in Slums ihnen das Leben leichter erschien, da man von dem eigentlichen Beruf nicht mehr leben konnte.
Man kann hier nicht mal den Landwirten in Deutschland die Schuld geben, sondern den Großkonzernen und natürlich dem Verbraucher an sich. Wenn Nahrungsmittel zu Spottpreisen verkauft werden muss der Landwirt viel produzieren um über die Runden zu kommen. Da man dann irgendwann zu viel hat geht die Nahrung natürlich auch günstig ins Ausland, eine Art Teufelskreis also. Dieser Teufelkreis hat also besonders die Landwirte in armen Ländern getroffen, wo es nun kaum noch Landwirte gibt.
Aber auch in Deutschland geht es der Landwirtschaft nicht gut. Wenn ich 10 Jahre zurück gehe gab es bei uns in der Gegend 3x so viele Bauern wie heute. Ein Bauernhof wie man ihn sich vorstellt, also mit einigen Hühnern, Schweinen, Pferden, Rindern und so weiter, gibt es nicht mehr. Man muss sich spezialisieren, also entweder nur Hühner und zwar in Massen oder nur Rinder oder nur Schweine und das auch in großer Stückzahl.
Der geneigte Leser mag sich nun fragen was das mit Bioenergie zu tun hat? Nun ganz einfach, als Landwirt hat man kaum noch Chancen über die Runden zu kommen, ist es da nicht logisch das man probiert auf neuen Wegen über die Runden zu kommen? Also Holz erntet für Pellets oder Hackschnitzelanlagen oder Mais um Biogasanlagen zu befüttern? Das Argument das anderswo Leute verhungern und wir Essen verheizen ist haltlos in einer Welt in der tagtäglich in der Gastronomie Tonnen von Essen weggeworfen werden und in armen Ländern die Flächen brach liegen. Überhaupt ist das Hungerproblem gleich bleibend geblieben in den letzten Jahrzehnten, es hat sich also bisher nicht verschlimmert durch die Nutzung von Bioenergie und damals kam keine Kirche oder sonstige Vereinigung auf die Idee Lebensmittel die von der Gastronomie weggeworfen werden anzuprangern. Diese dürfen nicht mal an Tiere verfüttert werden, bizarr in einer Welt wo keine 3 Flugstunden entfernt Leute hungern.
Wenn man also dieses Argument anführen will darf man nicht nur die Bioenergie anklagen sondern man darf auch keinen Tannenbaum sich Weihnachten in die Stube stellen und muss ebenso die verschwenderische Wirtschaft anprangern, wie etwa Gastronomie, Supermärkte, Bäckereien oder auch Tankstellen, halt überall wo Nahrungsmittel auf dem Müll landen.
Eine Weidenplantage kann man alle 2-3 Jahre ernten, die Weiden
treiben nach der Ernte wieder aus. Holz als Energielieferant ist
nicht die Lösung aller Probleme aber ein wichtiger Bestandteil
für die Energie der Zukunft.
Außerdem muss man etwas gegen Bioprodukte haben. Nur mal zum Vergleich um 100 Dezitonnen Weizen zu ernten braucht ein Biobauer 3 Hektar Land, in der konventionellen Landwirtschaft wird hingegen nur 1,7 Hektar benötigt. Das ist fast halb soviel Land für den gleichen Ertrag, so jedenfalls bekämpft man keinen Hunger auf der Welt (was man zwar eh nicht tut, wie wir schon festgestellt haben, aber eben das Argument noch haltloser macht).
Bioprodukte sind eh noch so ein Thema für sich wo ich nun aber nicht drauf eingehe, würde zu sehr Off Topic werden.

Warum gibt es aber diese Stimmungsmache gegen Biomasse? Nun sehr viele Leute sehen halt das Landwirte nun plötzlich auf anderem Feld mehr Geld machen, besser bezahlt werden und müssen nun auch befürchten das sie anständigere Preise bezahlen müssen. Bäcker zum Beispiel oder Tischler wo Holz plötzlich auch als Brennmittel genutzt wird.

Übrigens auch wird über die Abwärme der Biogasanlagen gestritten, diese Anlagen werden nur dort aufgebaut wo man die Abwärme nutzen kann, etwa um ein Schwimmbad, Krankenhaus oder eine Schule zu beheizen. Atomkraftwerke machen dies nicht, sie erwärmen dafür unsere Flüsse wo mal wieder kein Mensch etwas gegen sagt.
Das die neuen Techniken noch verbesserungswürdig sind mag sein, nur muss man sie eben auch entwickeln dürfen um sie weiterentwickeln zu können, sperrt sich Deutschland dagegen werden es eben andere Länder machen die uns dann mal wieder voraus sind.

Was mir auch noch gesagt wurde war die Energie der Zukunft sei Wasserstoff. Soweit ich weiß kommt Wasserstoff nicht in der Natur vor, wird also vom Menschen künstlich geschaffen. Perpetuum mobile heißen Geräte die ohne Energieeinfluss laufen und diese Geräte gibt es nicht. Man braucht um Wasserstoff herzustellen Energie kann nicht vom Wasserstoff selbst kommen, es wird mehr Wasserstoff gebraucht zur Herstellung eben dieses Stoffes als es im Endeffekt bringt. Man kommt also nicht herum eine andere Energiequelle zu haben und da Atomkraft und fossile Brennstoffe irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehen bleibt uns nichts mehr über als neue Wege zu beschreiten. Diese Wege werden beschritten werden, die Frage ist nur ob wir sie beschreiten oder irgendwer anderes und wir dann wieder von anderen abhängig sind.

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