Freitag, 15. Juli 2011

Reine Geschmackssache

Mal wieder ein deutscher Film, hier kann oft Perlen finden die einfach an einem vorrüber gegangen sind. Edgar Selge war ja so ein kleines Highlight bei ‚Drei Chinesen mit dem Kontrabass’ ich schaute mir daher an ob es noch weitere lohnende Filme mit ihm gab, so bin ich auf diesen Film aufmerksam geworden, lieferbar bei Amazon also ab auf die Wunschliste damit und nun hab ich ihn mir geleistet und angesehen.

Wolfi ist als Verkäufer eher ein Flop
SPOILERANFANG
Wolfgang ‚Wolfi’ ist Vertreter für Damenmode, er bekommt in sein Bezirk aber den jungen Vertreter Steve vorgesetzt der junge Mode in den Geschäften verkaufen will, die aber Qualitativ minderwertig sind. Wolfgangs Kleidung ist aber eher antiquiert, genau wie er. Seit 15 Jahren hat er seine Kunden und das Geschäft läuft nicht sonderlich. Ganz anders bei Steve, der den Damen alles charmant verkauft auch wenn es der letzte Schrott ist.
Wolfgang hat aber ein weiteres Problem, nicht nur das er schlecht verkauft und die Familie pleite ist, wovon Mutter und Sohn Karsten noch nix wissen, er hat auch noch seinen Führerschein verloren. Sohn Karsten muss nun mit Papa herumfahren und ihn von einem Geschäft zum anderen bringen und das obwohl er eigentlich nach Spanien wollte. Geht nicht er muss sich fügen. Missmutig fährt er mit und trifft den netten Steve, beide verstehen sich sofort und unwissend wer der andere da ist, gräbt Steve Karsten an und diese noch ungeoutet ist begeistert vom netten Steve.
Schließlich kriegt aber Steve mit wem er da rumknutscht und nimmt abstand, jedoch verträgt man sich wieder und Karsten kommt zum Schäferstündchen in das Hotel in dem Steve zur Zeit wohnt. Wolfgangs Frau bekommt mit das sie pleite sind und verlässt ihren Mann, auch sie zieht ins Hotel, natürlich genau neben Karsten und Steve ins Zimmer.
Wolfgang fährt ihr hinterher und entdeckt den Wagen seines Konkurrenten, er versucht dessen Ware, die im Auto lagert zu klauen wird aber erwischt und setzt schließlich seinen Mercedes in Teich. Steve kommt natürlich aus dem Zimmer und Karsten trifft auf seine Mutter, die nun natürlich bescheid weiß.
Steve hingegen verkauft alles sehr gut
Am nächsten Tag richtet Karsten seinen Vater erstmal wieder auf, verlassen und pleite hat er keine Lust mehr auch nur irgendwas zu tun. Karsten nimmt den Platz von seinem Vater ein und verkauft gar nicht schlecht dessen Kleidung. Plötzlich hat jedoch Wolfgang eine Idee und drängt darauf nach Hause zu fahren, er erklärt Karsten das er dessen Ausbildungsgeld nicht mehr hat, im Gegenzug gesteht Karsten seine Homosexualität, beide renovieren zusammen das Badezimmer des Wohnhauses, etwas was die Mutter schon lange wollte. Auch sie kommt schließlich zurück und Wolfgang entschuldigt sich für alles. Karsten und Steve treffen sich natürlich auch noch einmal, ob aus ihnen aber die große Liebe wird erfährt man nicht, die Weichen sind aber gestellt.
SPOILERENDE

Wenn man sich den Trailer bei YouTube ansieht bekommt man von dem Film einen komplett flaschen Eindruck, hier wirkt der Film als sei es eine alberne Billigkomödie. Tatsächlich findet man hier die zwei albernsten Szenen des Films, die aber nicht den Ton des films wiedergeben.
Der Film hat sehr tolle Figuren und er handelt sicher auch vom Coming Out von Karsten und dessen erster Liebe, im Vordergrund sehe ich aber Karstens Entwicklung, aber auch Wolfgangs. Die Vater Sohn Geschichte ist vielleicht noch wichtiger als die Sexualität von Karsten oder wie er damit umgeht.
Einen wahren Kern hat die Geschichte wohl auch, jedoch nur in dem sinn dass der Drehbuchautor wirklich mal seinen Vater fahren durfte um Kleidung zu verkaufen. Die Figuren und der Rest der Geschichte sind aber frei erfunden.

Die Darsteller im Film sind alle super! Edgar Selge als Wolfgang ist einfach stark, aber auch der Karsten Darsteller Felix Bartholomäi macht seine Sache wirklich richtig gut und nein der ist in echt wohl nicht schwul. Man muss auch bedenkend as dies erst sein zweiter Film gewesen ist und dann so eine tolle Leistung, zuletzt konnte man ihn wohl in ‚Der Vorleser’ in einer Nebenrolle sehen.

Die DVD bietet einige Extras, einen Kurzfilm, der ganz nett ist Interviews mit Drehbuchautoren und Regiesseuren, den Darstellern und den Produzenten. Audiokommentare, Kinotrailer. Schon ganz gut für so einen Film. Einziges Manko ist die Bildqualität, ich bin da nicht so zimperlich, aber auch mir ist die gepunktete Bildquali einfach sofort aufgefallen. Man gewöhnt sich aber schnell dran, dennoch ein Minuspunkt.
Außerdem punktet Steve bei Karsten, Wolfis Sohn

Fortsetzung? Reine Geschmackssache 2?
Man spricht im Audiokommentar oder im Interview davon das man sich eine Fortsetzung durchaus vorstellen könnte. Ich glaube da nicht so ganz dran, der Film ist toll, keine Frage. Aber so der Abräumer war er dann nicht als das man noch mal Geld für Teil 2 auftreiben könnte. Außerdem ist die Geschichte doch eigentlich erzählt…

Fazit: Wer deutsche Komödien mit Schuh des Manitu Klamauk gleichsetzt wird sicher enttäuscht sein. Es finden sich keine großen Schenkelklopfer im 5 Sekundentakt im Film. Wer aber eine Coming Out Komödie mag, die mehr mit Situationskomik und kleinen Augenzwinkern aufbietet, der ist bei Reine Geschmackssache genau richtig. Total nette Geschichte mit durchweg tollen Darstellern. Einziger Minuspunkt ist die Bildqualität der DVD. 8 von 10 Punkten.

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