Sonntag, 25. Mai 2014

Napola - Elite für den Führer

Eigentlich war ich im Laden um mir ne CD zu kaufen, aber ich komme immer nicht drum herum bei den gebrauchten DVDs zu schauen was neues da war und siehe da, Napola lag dort für 3 Euro herum. Ein Film den ich schon lange sehen wollte. Es gibt vieles was nämlich für diesen Film spricht. Zum einen die beiden Hauptdarsteller Tom Schilling und Max Riemelt, die ich beide sehr gerne mag und sie als Schauspieler schätze. Dann das Thema, deutsche Geschichte und Nazideutschland, beides nicht verkehrt. Deutsche Filme haben bei mir ja eh immer ein Stein im Brett, von daher eine gute Mischung aus allem und somit dauerte es auch nicht lange bis ich den gesehen hatte.

SPOILERANFANG
Friedrich will zur Napola, einer Eliteschule, da er gut im Boxen ist, würde er da auch angenommen werden, doch sein Vater hat nichts mit Nazis am Hut. Also schleicht sich Friedrich aus dem Haus, fälscht die Unterschrift seines Vaters und wird an der Napola angenommen.
Hier weht ein rauer Wind, man verlangt Leistung und Gehorsam in allen Bereichen des Lebens. Besonders die älteren Schüler die bei jüngeren die Aufsicht haben, nutzen ihre Stellung aus und schikanieren die jüngeren Schüler. Friedrich der der genauen Norm eines pefekten Ariers entspricht und deshalb gutes Ansehen auf seiner Stube hat, hat auch noch das Glück auf der selben Stube zu sein wie der Sohn des Gau-Leiters. Er freundet sich auch mit Albrecht, so der Name des Sohnes, an. Albrecht ist ganz anders als die anderen, eher schwächlich interessiert am schreiben, was seinem Vater gar nicht passt.
Albrecht nimmt Friedrich mit nach Hause, als sein Vater Geburtstag hat, die beiden sind gute Freunde geworden und Friedrich kriegt nun mit wie Albrechts Vater diesen demütigt, da der Sohn den Ansprüchen nicht genügt.
Sehr fragwürdige Ausbildungsmethoden im Winter
Zurück bei der Napola kommt es nach einem tragischen Unfall, bei dem ein Kamerad stirbt der vorher von den Lehrern und dem Aufsichtspersonal gemobbt wurde, zu dessen Beisetzung. Hier wird der gefallene in den höchsten Tönen gelobt, da er sich auf eine Bombe warf und damit die anderen rettete. Eines nachts werden die Jungen aus den Betten geholt da gefangene Russen geflohen sind, die Russen seien bewaffnet und eine Gefahr. Man geht daher auf die Jagd nach den Russen und findet sie und schießt in dunkler Nacht auf die flüchtenden. Diese sind natürlich icht bewaffnet und es handelt sich um Frauen und Kinder, Albrecht versucht noch einen der angeschossenen zu helfen doch dessen Vater erschießt den Russen.
Am nächsten Tag schreibt Albrecht im Unterricht einen Aufsatz der dieses Verhalten von ihnen kritisiert, sein Vater beschließt daraufhin seinen Sohn, sobald dieser in einer Woche 17 wird, an die Front zu schicken um ihm die Flausen aus dem Kopf zu treiben. Am nächsten Tag müssen die Schüler Eistauchen, von einem Eisloch im See unter der Eisdecke zur anderen. Albrecht nimmt sich hier das Leben, da er unter der Eisdecke bleibt und nicht dem Seil folgt. Er stirbt vor den Augen seines Freundes Friedrich. Dieser ist entsetzt und hat wenig später einen entscheidenden Boxkampf, diesen würde er gewinnen, doch er sieht im Publikum die ganzen Nazis Jubeln, auch Albrechts Vater. Er erkennt für wen er da kämpft und lässt sich ohne Gegenwehr ko schlagen.
Da so ein Verhalten nicht geduldet wird fliegt Friedrich von der Schule, natürlich nicht ohne dass man ihn nochmal demütigt. Er wird zum Leiter der Schule gerufen, dort muss er alles was der Schule gehört abgeben, also auch seine komplette Kleidung. Anschließend wird er nackt zu seinem Zimmer gebracht wo er seine Privatkleidung anziehen darf und dann wird er vor die Tür gesetzt. In kurzen Hosen (seiner Sommerkleidung) steht Friedrich nun im Schneetreiben und geht davon.
SPOILERENDE

Max Riemelt trägt den Filmen in großen Teilen mit seinem Talent, ihn kennt man aus Filmen wie Mädchen, Mädchen, Freier Fall oder Die Welle. Aber auch Tom Schilling (Baader Meinhof Komplex, Schwarze Schafe, Crazy) als Albrecht ist verdammt gut. Die Stubenkamerade der beiden sind auch noch erwähnenswert, Jörg Jägermeyr von ich auch super und Thomas Drechsel kann man kennen wenn man GZSZ mal gesehen hat, hier spielt (oder spielte? Keine Ahnung) er Tuner.

Raus mit Friedrich...
Die Dreharbeiten fanden zum großen Teil im Ausland statt, so drehte man zum Beispiel in Prag für die Szenen die in Berlin spielten. Wie realistisch der Film ist, ist ein Streitthema, während die einen Zeitzeugen der Meinung sind dass man es gut geschafft hat die Zeit im Film zu verwirklichen, gibt es andere die sehr viel zu beanstanden haben.
Angefangen vom bösen Nazi, der nicht immer nur böse war. Aber gerade das kenne ich tatsächlich auch noch vom Bund. Das die Leute da durchaus ihre Stellung ausspielen um neue Rekruten ein wenig zu schikanieren. Das wird auch bei den Nazis nicht anders gewesen sein. Aber auch andere Sachen wurden bemängelt die historisch nicht korrekt waren. So hätte es zu der Zeit niemals in Berlin einen Boxclub gegeben oder Sportverein an sich, der nicht unter Naziflagge gestanden hätte. Ein Bettnässer wäre wie im Film auch nicht so gemobbt worden. Man hätte Bettnässen nicht geduldet, aber man hätte ihn nicht vorgeführt sondern einfach der Schule verwiesen. So gibt es dann noch einiges, was ich aber dann doch unter künstlerischer Freiheit von so einem Film verbuchen würde. Der Film hatte sich nicht zur Aufgabe gemacht 1:1 das Leben damals zu erzählen, sondern wollte junge Menschen zeigen die in dem System zurechtkommen müssen.

Diese DVD sollte man mal erwähnen, hat wirklich vorbildliches Zusatzmaterial, Interviews mit Crew und Darstellern, Hintergrundinfos, ein Making Of und ein Crewtagebuch der auch noch einmal interessante Informationen zum Hintergrund liefert. Wer sich für so etwas interessiert sollte hier ruhig einen Blick riskieren.

Fazit: Ein deutscher Nazifilm, das wirkt auf dem ersten Blick relativ ausgenudelt, man möchte meinen die Filme gibt es doch wie Sand am Meer, doch fragt man dann mal nach welche denn gemeint sind kommt der Untergang und dann meist schweigen. Mir würde noch Stalingrad einfallen, den ich aber nicht so gut fand (ein Grund warum er unfertig im Archiv liegt).
Napola hätte ich auch schwer fälliger eingeschätzt, denn Filme dieser Art besitzen selten eine Leichtigkeit die Spaß bringt dem Film zu folgen. Napola schafft dies aber, da der Fokus nicht auf der Nazizeit liegt sondern auf der Hauptperson Friedrich und wie er mit den Umständen zurecht kommt und natürlich seine Freundschaft zu Albrecht. Natürlich auch weil das Kriegsgeschehen nicht wirklich in der Handlung verankert ist und die Hauptrollen sehr jung sind kriegt man den Dreh hin. Mir hat der Film, trotz kleiner historischer Fehler gut gefallen und bekommt entsprechend seine 8 Punkte.

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