Freitag, 9. Mai 2014

Straight



Eralp Uzun! Einer der beliebtesten Beiträge auf dem Blog, wohl auch weil er nackt zu sehen ist, man sollte ihn aber nicht nur auf sein Aussehen reduzieren, denn er war auch ein verdammt guter Schauspieler und wie ich es schon bei Schwarze Schafe angekündigt habe, hab ich noch 2 Filme mehr mit ihm auf DVD, dieses hier ist nun der erste, Straight wieder ein ungewöhnlicher Film (wie schon SchwarzeSchafe) und eine kleine Independent Produktion, zudem auch deutsches QueerCinema, also ein Film mit schwulem Inhalt.

SPOILERANFANG
Nazim hängt mit seiner Clique ab, verkauft Koks und hat eine Affäre mit Jana, wobei es hier mehr um Sex geht als um alles andere und das auch mehr von ihr eingefordert wird. Ansonsten besteht sein Leben aus Langeweile, Selbstbefriedigung oder Telefonsex, wobei er hier Frauen anruft und über Analsex reden will. Bei seinen Freunden lässt er die Puffbesuche aus, denn eigentlich fühlt sich Nazim zu Männern hingezogen, seine vermeintliche Heterosexualität unterstreicht er durch Gewalt gegen Schwule. Doch als er David beim dealen kennen lernt landet er mit ihm im Bett.
Jana und Nazim
Eigentlich eine einmalige Sache die ihm auch peinlich ist, doch als er ihn zufällig wiedersieht reizt es ihn schon und am Abend kauft David wieder Koks und wieder hat man Sex. Das Problem ist nur, auch David ist in einer Beziehung und auch er tut so als sei er Hetero, da seine Freundin Jana ist, beide haben also mit dem selben Mann Sex und betrügen sich gegenseitig und an diesem Abend war Jana eigentlich mit David verabredet, da sie versetzt wurde geht sie zu ihrer Affäre und wen findet sie da im Bett? Ihren Freund…
Nazim rennt ihr hinterher und versucht zu erklären dass das nur ein Freund ist, kein Bettgefährte, doch da er nicht mal seinen Namen kennt ist das vergeblich, er übernachtet schließlich wo anders, da er David nicht mehr sehen will, der von allem nichts mitbekommen hat, da er schlief. So läuft David dann auch bei seiner Freundin ins Messer und hat sein Coming Out, wobei sie ihm vergibt letztlich und beide wieder zusammen finden, David scheint also Bisexuell zu sein. Abends trifft man in einer Bar auf Nazim und seine Freunde und David stellt ihn zur Rede was einem ungewollten Outing gleich kommt, so fängt sich David eine und verzieht sich schließlich mit Jana.
SPOILERENDE

Der Film ist aus dem Jahr 2008 und hat eine Laufzeit von knapp 60 Minuten. Die DVD hat noch einen Kurzfilm und ein Making Of drauf, hier kommen die wenigsten Leute gut bei weg. Die Leute hinter der Kamera wirken genau wie die Schauspieler zum großen Teil sehr unsympathisch. Von Eralp Uzun ist fast nichts zu sehen und wirkliche Infos über die Entstehung des Films gibt es hier leider nicht.
Die Kameraarbeit ist sehr wackelig und auch der Ton wirkt oft seltsam aufgesetzt, auch passen die Darsteller leider nicht so richtig auf ihre Rollen, dazu mehr in meiner Meinung im Fazit.
Neben Eralp Uzun, ist auch sein Schwarze Schafe Kollege Oktay Özdemir in einer Nebenrolle mit dabei. Beba Ebner spielt die Jana, von der ich vor und hinterher nichts mehr gehört habe. Florian Sonnefeld den man vor allem aus Fernsehsendungen wie Der Alte oder Siska kennt, spielt ihren Freund David.

Fazit: Okay das wird nun ein wenig länger werden, denn der Film hat so ein paar Schwächen auf die ich eingehen möchte, damit meine ich nicht Bild und Ton, an die man sich letztlich gewöhnt. Fangen wir mal bei der Besetzung der Rollen an, Jana wirkt total unsympathisch im Film, genau wie David. Nazim hingegen kommt lieb rüber. Eigentlich aber müsste es genau anders herum sein, der Dealer Nazim, der unsympathische Typ der prügelt und sich scheiße verhält. Durch Eralp Uzun hat die Figur aber eine gewisse Tiefe bekommen, die denke ich nicht beabsichtigt war. Aber genau das macht den Film erträglich und Nazim zur besten Figur des Films, da er zwischen Herkunft und Homosexualität steht und da natürlich Probleme hat.
Oder doch eher Nazim und David?
Hier macht der Film aber den Fehler das kaum zu thematisieren, der Aufbau der Geschichte ist eh sehr, sehr zäh geraten und so dauert es lange bis man die Figuren kennt und die Verhältnisse zwischen ihnen klar ist. Die Idee der Dreiecksbeziehung wo jeder mit jedem was hat ist gut und bringt viele Themen mit rein. Nicht nur Homosexualität, Coming Out, verschiedene Kulturen, sondern auch Eifersucht, Liebe und Treue. Keiner ist in der Geschichte ein Unschuldslamm und das macht die Story durchaus interessant, leider wird der Film gerade wenn er mal in Fahrt kommt beendet. Nach etwa 56 Minuten, was viel zu kurz ist, da hätte man noch eine halbe Stunde dran hängen können um die Story tatsächlich aus zu erzählen. Hätte man hier nun den Kniff gebracht dass die drei es schaffen sich trotz aller Umstände zusammen zu raufen und mit der konventionellen Beziehung zu brechen und einfach zu dritt bleiben, hätte ich den Film viel besser bewertet. Auch wenn das Ende in die eine oder andere Richtung gegangen wäre, wäre es besser gewesen. So sind David und Jana wohl wieder zusammen (warum auch immer wenn er schwul ist) und Nazim halt weiter im Versteckspiel wobei man auch hier nicht weiß ob er nun geoutet wurde. Dadurch dass es am Anfang diese Längen gibt und das Ende so unausgegoren ist, wirkt der Film ebenfalls so: unausgegoren, nicht gut durchdacht. Eralp Uzun rettet den Film vor der schlechten Bewertung, so wird es Durchschnitt, wo ich zwischen 4 und 5 schwanke. Ich denke ich bin heute großzügig und vergebe daher: 5 von 10 möglichen Punkten.

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