Mittwoch, 26. November 2014

Evet, ich will!

Dieses Jahr hatten wir schon zwei Filme mit Eralp Uzun, hier kommt ein weiterer, irgendwie sind eh zur Zeit Deutschwochen hab ich das Gefühl. Das Wunder von Berlin, Königvon Deutschland und Freier Fall, alles deutsche Filme die diesen Monat im Blog aufgetaucht sind und nun halt Evet, ich will.

SPOILERANFANG
Multikulti in Berlin, deutsch trifft auf türkisch und alle wollen heiraten. Coskun und Günay leben beide in Deutschland und arbeiten zusammen und lieben sich. Doch sie ist Kurdin und er Türke und die Familien verstehen sich daher nicht sonderlich. Das erste Treffen endet in einer Katastrophe, Coskun will es wie sein Großvater machen und seine Braut entführen, doch da erwischt der Vater der Braut ihn. Doch Günay steht zu ihrem Zukünftigen und bricht mit ihrem Vater. Dieser erkennt nach einige Tagen sein Fehler und gibt seinen Segen.
Dirk will Özlem heiraten
Ähnliche Probleme haben Dirk und Özlem, sie lieben sich, wollen heiraten, doch die unterschiedlichen Kulturen machen es schwer. Dirk ist sehr frei erzogen worden, seine Eltern sind auch nicht verheiratet und verstehen nicht warum ihr Sohn nun heiraten will. Als dieser auch noch alles machen will was der Brautvater verlangt lassen Dirks Eltern die Sache platzen und auch Dirk hadert mit den Forderungen. Zum Islam konvertieren ok, aber dass er beschnitten sein muss, das geht ihm dann doch zu weit. Doch er kriegt schließlich seine Eltern wieder rum und verabschiedet sich von seiner Vorhaut. Anschließend darf geheiratet werden.
Dann gibt es noch ein paar Nebenhandlungen, etwa den nur türkisch sprechenden Versager, er kommt nach Deutschland um eine Frau zu finden und im Land bleiben zu können. Doch keine ist ihm gut genug, die die er heiraten soll ist ihm zu dick und eine andere findet er nicht. Er muss schließlich wieder zurück in die Türkei, die Dicke hingegen liebt Romantik, ist aber total schüchtern, doch ein Freund von Coskun schleppt sie schließlich ab.
Dann ist da auch noch Emrah, sein Vater hat eine Werkstatt und er soll bald heiraten. Er würde auch gerne heiraten, nur nicht eine Frau, denn er ist mit seinem „besten Freund“ Tim liiert. Dieser drängt Emrah sich zu outen, doch er traut sich nicht. So sitzt er schließlich vor seiner Frau und dessen Familie und wird ihr versprochen und fängt bitterlich an zu weinen, erst jetzt outet er sich. Doch auch seine Zukünftige hat ein Geheimnis, sie hat ein Braten in der Röhre von einem Schwarzen, auch das gibt Ärger. Emrah hingegen wird von seiner Familie nicht wie befürchtet verstoßen, er soll nur nie vor ihnen Tim küssen oder irgendwem davon erzählen, da Autos und Schwule ja nicht unter einen Hut zu bringen sind.
SPOILERENDE

In der Einleitung sprach ich davon schon zwei Filme dieses Jahr mit Eralp  Uzun gezeigt zu haben, der eine war Schwarze Schafe und der andere Straight. Uzun war ein wirklich toller Schauspieler von dem ich sehr gerne noch viel mehr gesehen hätte, auch in diesem Film machte er seine Sache wieder richtig gut! Wie ja auch hier im Blog zu lesen ist, ist er leider nicht mehr an Leben. Ich bedauere das immer noch sehr, Deutschland ist da echt ein guter Schauspieler abhanden gekommen.
Emrah hätte gern ein Foto für seinen Freund...
Oliver Korittke mag ich ebenfalls gerne, der kann so herrlich doof gucken und einer meiner Lieblingsfilme ist auch mit ihm. Ich liebe einfach Bang Boom Bang und hab keine Ahnung warum der noch immer nicht hier im Blog ist. Dann wäre da noch an bekannten Namen Heinrich Schafmeister, der den Vater von Dirk (Oliver Korittke) spielt. Dieser hat bei Filmen wie Comedian Harmonist oder Kleine Haie. Wirklich kennen vom sehen her kannte ich dann nur noch Sinan Akkus (wie kriege ich das s mit haken unten dran hin?). Ihn kannte ich von Stromberg Staffel 1 wo er den türkischen Kollegen spielt, der in allen Belangen besser ist als Stromberg. Er hat in diesem Film nur eine kleine Rolle, was auch daran liegen mag dass er Regie führte und das Drehbuch geschrieben hat. Es war sein erster langer Spielfilm und dafür ist er wirklich gut geworden finde ich.

Fazit: Kein Fettnäpfchen wird in diesem Film ausgelassen, jedes kulturelle Missgeschick was passieren kann, passiert. Durch die vielen Einzelepisoden ist der Film eher eine Episodenfilm geworden, jedoch überschneiden sich die einzelnen Episoden immer und durchaus gut. So ist Emrah etwa bei Dirk da der die fixe Idee hat dem Brautvater Fotos von einem beschnittenen Schwanz zu zeigen und zu behaupten es wäre seiner. Warum Emrah die Hose ganz runter lassen muss beim Foto machen erschließt sich mir nicht, vielleicht da mit man Eralp Uzuns Hintern bewundern kann. An fast allen Fronten gibt es ja ein Happy End, sogar bei den Schwulengeschichtenstrang ansatzweise. Ein Überhappyend wäre einfach zu unglaubhaft hier gewesen. Der Film zeigt schön wie schwer es ist gegen Tradition anzukämpfen wenn es um Liebe geht und auch gerade für mich als Schwulen, wie schwer es sein muss ein schwuler Türke zu sein. Klar auch deutsche Eltern können sich arschig verhalten, aber ich glaube bei den Türken geht das leider noch ein Stück weiter, zumindest macht einem der Film das weiß.  Von den Darstellern kannte ich wenig, 4 Leute um genau zu sein und ich fand dass Oliver Korittke in diesem Film leider keine gute Leistung abgeliefert hat. Er wirkte auf mich oft hölzern und sein Text wirkte nicht real sondern aufgesagt, auch war sein Geschichtenstrang der schwächste im Film. Das verdirbt den Film aber nicht, will man mal eine seichte Liebeskomödie sehen, wo für jeden was dabei ist, dann kann man durchaus zu diesem Film greifen. 7 von 10 möglichen Punkten.

Links:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen