Montag, 8. Dezember 2014

Metropolis

Ich habe ein wenig überlegt ob ich zu diesem Film eine Review schreiben soll. Ich finde es irgendwie unfair einen Stummfilm der 90 Jahre alt ist in eine Liste zu pressen mit Filmen die halt die aktuelle Technik verwenden. Mir gefällt natürlich ein Star Wars Episode III gut, aber an diesem Film sind zum Teil nicht mal mehr die Darsteller real, während man bei Metropolis halt alles noch in Handarbeit machen musste, jedes Set musste gebaut werden, es gab nicht so eine Erfahrung auf die heutige Filmschaffende zurückgreifen können. Sollte ich also so einen Film der da einfach irgendwie Grundlage geschaffen hat wirklich schlecht bewerten? Denn für mich kann so ein Film kaum die 9 Punkte oder mehr erreichen. Ich probiere es einfach mal.

SPOILERANFANG
Teil 1
Metropolis ist eine Megastadt und eine Stadt der Gegensätze. Die Oberschicht lebt im Luxus in den „Ewigen Gärten“ und vertreibt sich die Zeit im „Klub der Söhne“, doch dieses Leben ist nur möglich durch die Arbeiterklasse. Diese hausen in der Tiefe unter der Stadt und müssen an riesigen Maschinen arbeiten um den Luxus der Oberschicht aufrecht zu erhalten.
Der Chef von Metropolis ist Joh Fredersen, bei ihm laufen alle Fäden zusammen, doch nicht immer läuft alles rund, so bricht einer der Arbeiter bei seiner 10 Stundenschicht erschöpft zusammen und es kommt zu einer Explosion, dies bekommt auch Joh’s Sohn Freder mit der dies seinem Vater berichtet. Dieser ist außer sich da er diesen Vorfall von seinem Sohn erfährt und nicht von seinen Mitarbeiter und darum wird der entlassen. Wenn man von Joh Fredersen entlassen wird heißt das nur eines, man muss in die Tiefe, darf nun auch nur noch schuften bis man irgendwann stirbt. Freder hat Mitleid mit dem Mann der Josaphat heißt. Auch ist Joh unzufrieden da ihm Grot der Wächter der Herzmaschine steckt dass in den Taschen der Arbeiter seltsame Pläne gefunden werden und Josaphat auch dies nicht erklären kann.
Joh Fredersen schaut sich bei Rotwang die Maschinenfrau an
Der entlassene Mann ist verzweifelt, doch Freder hält ihn vom Selbstmord ab und verspricht zu helfen, da er eine Frau aus der Tiefe gesehen hat beschließt Freder sie zu suchen, denn er ist verliebt! Er beschließt die Schönheit in der Unterstadt zu suchen, doch sein Vater schmeckt das alles nicht, er lässt seinen Sohn von einem Agenten beschatten.
In der Unterstadt tauscht Freder seine Kleidung mit einem der Arbeiter und übernimmt dessen Schicht, während der Mann in die Oberstadt darf um sich zu amüsieren.
Joh unterdessen besucht den Erfinder Rotwang, dieser soll ihm die Pläne entschlüsseln die die Arbeiter in den Taschen haben, doch die beiden sind nicht die besten Freunde. Joh Fredersen hatte um die gleiche Frau gebuhlt wie Rotwang und die Dame entschied sich für Fredersen und schenkte ihm einen Sohn, Freder. Rotwang hat dies nie überwunden, auch nicht jetzt wo sie schon Jahre tot ist. Er hat in seinem Können eine Maschinenfrau erfunden. Die Pläne entschlüsselt er und so kommen die beiden zu einer Kundgebung die sie beobachten. Maria hält eine flammende Rede über den Turmbau zu Babel. Damals hätten die Bauherren die Bedürfnisse der Arbeiter nicht verstanden und die Arbeiter nicht die Bedeutung des Projektes, es fehlte damals ein Mittler und dieser Mittler wird bald kommen kündigt sie an.
Das alles schmeckt Fredersen nicht, er sieht seine Macht bedroht, so bringt er Rotwang dazu seiner Maschinenfrau die Gestalt von Maria zu geben. Er will dass die Maschine den quatsch mit dem Mittler verdirbt. Doch Rotwang hat eigene Pläne, er will die Arbeiterklasse aufhetzen, damit diese die Oberstadt zerstören und so Fredersens lebenswerk zerstört wird und sein Sohn ums Leben kommt, dann hätte er seine Rache. So fängt Rotwang Maria um seinen Plan umzusetzen.

Teil 2
Freder sucht seine Maria und kann sie nicht finden, kein Wunder, Rotwang hat sie entführt und seine Maschinenfrau nimmt die Gestalt von Maria an. Der Agent schnappt sich unterdessen den falschen Freder in der Oberstadt und schickt ihn wieder zur Arbeit an den Maschinen, durch den Mann kommt der Typ aber zu Josaphat. Der Agent setzt ihn unter Druck, doch Josaphat bleibt standhaft, er will Freder weiter helfen.
Dieser kommt zu seinem Vater und sieht bei ihm Maria! Geschockt bricht er zusammen, nicht ahnend dass es nicht die echte Maria ist sondern die nur gerade ihre Befehle erhält das Werk der Predigerin zu zerstören.
Freder beginnt in seinem Krankenbett zu halluzinieren, er sieht die lasterhafte Maria tanzen die die sieben Todsünden Wert sei und dass der Tod über die Stadt kommt.

Teil 3
Josaphat konnte dem Agenten entkommen und sucht Freder auf, er berichtet von Maria die im Luxusclub Yoshiwara jeden Abend tanzt und die Männer dort um den Verstand bringt. Es ist die gleiche Frau die in der Tiefe schon fast als Heilige verehrt wird. Freder beschließt als Mittler erneut in die Unterstadt zu gehen.
Die Dame wird verwandelt in Maria
Die echte Maria kann inzwischen entkommen, als Joh Fredersen und Rotwang in Streit geraten als Fredersen zufällig dessen Plan mitbekommt. Maria will versuchen das schlimmste zu verhindern, doch sie kommt zu spät. Maschinen-Maria hetzt die Arbeiter auf, der Mittler sei nicht gekommen und es sei Zeit für eine Revolte, man solle alle Maschinen zerstören! So kommt es dann auch und selbst die Herzmaschine wird nicht verschont. Grot warnt die Arbeiter dass die Unterstadt ohne die Maschine absaufen werde, doch die Leute sind in blinder Raserei und hören nicht auf ihn.
In der Unterstadt wird es dann auch feucht und die Arbeiter haben komplett ihre Kinder vergessen die nun ertrinken, doch die echte Maria, Freder und Josaphat retten die Kinder und führen sie in den „Klub der Söhne“ in Sicherheit.
Grot schafft es die Leute zu beruhigen und fragt wo die Kinder seien und nun erkennen die Arbeiter was sie angerichtet haben, sie haben nicht nur der Oberschicht geschadet, sondern ihre eigenen Kinder getötet. Maria, die böse Predigerin kriegt die Schuld dafür! Man trägt die Hexe auf einen Platz um sie auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen. Rotwang der wieder zu sich gekommen ist, sucht ebenfalls seine Maschine da sie nun wie seine Geliebte umgestaltet werden soll. Freder und Josaphat bekommen mit das Maria auf dem Scheiterhaufen ist, da sie getrennt wurden glauben sie es sei die echte Maria. Sie können sie nicht retten und so stirbt die Maschinenmaria. Die echte wird auf den Dom der Stadt gejagt wo Rotwang sie findet und sie für seine Maschine hält. Freder eilt zur Rettung und von unten sieht sein Vater zu wie sein Sohn um seine Liebe und sein Leben mit Rotwang kämpft. Der Mob entdeckt Joh Fredersen und will nun auch ihm ans Leder, Josaphat verhindert dies da er verkündet dass alle Kinder gerettet seien, die Meute beginnt Mitleid mit Joh zu haben der um das Leben seines Sohnes bangt. Freder besiegt den bösen Erfinder schließlich der in den tot stürzt.
Freder kommt anschließend runter und schafft es dass die Arbeiterklasse in Gestalt von Grot und die Oberschicht in Gestalt seines Vaters Joh sich versöhnen und die Hände reichen. Es wird nochmal der Sinnspruch des Filmes eingeblendet: „Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein“.
SPOILERENDE

Der Film wurde 1925-26 gedreht, er war einer der ersten Sci-Fi Filme die überhaupt gedreht wurden und gilt als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte. Am 10. Januar 1927 feierte der Film seine Premiere und fiel gnadenlos bei der Kritik und beim Publikum durch. Der Film war hier 153 Minuten lang und man entschied ihn für das Publikum zugänglicher zu machen und eine neue Schnittfassung zu erstellen. Diese zweite Schnittfassung war nun nur noch 117 Minuten lang Etwa ein Viertel des Films wurde raus geschnitten und vernichtet, die Neufassung feierte dann im August des Jahres 1927 erneut Premiere.
Diese Neufassung hatte wenig mit dem Film Metropolis gemein, viele Schlüsselszenen wurden entfernt, da der Herr am Schneidetisch den Film nicht verstanden hatte. Er wollte einen Horrorfilm in Frankensteinart daraus machen. Hel, Rotwangs große Liebe, wegen der er die Maschinenfrau erschuf wurde komplett ausgelassen. Damit verkommt Rotwang zum verrückten Wissenschaftler ohne Rachemotiv. Auch sämtliche Szenen die Freudschaft und Liebe thematisieren wurden fast gänzlich raus genommen. Somit wurde der Arbeiter und der Agent gestrichen, da dies zu kommunistisch sei. Nach dieser drastischen Umarbeitung seines Werkes meinte der Regisseur Fritz Lang dass der Film Metropolis nicht mehr existieren würde.
Erst im Jahr 2001 schuf man eine Fassung die 118 Minuten dauerte, also nur eine Minute länger als die zweite Fassung aus dem Jahr 1927. Der Unterschied war dass man hier Standbilder und Kommentartexte nutzte um die fehlenden Szenen zu erzählen. In dieser Fassung konnte der Film dann auch ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden, da man endlich wieder die echte Geschichte erzählte.
Im Jahr 2008 dann die Sensation! Es gab von dem Film Auslandsfassungen, die wie die echte Filmfassung als verloren galt, doch man fand in Buenos Aires genau so eine Kopie und diese enthielt fast alle verloren geglaubten Szenen des Films!
Freder und Maria versuchen die Kinder der Unterstadt zu retten
Ein Filmverleiher hatte 1927, unmittelbar nach der Veröffentlichung des Films eine Kopie erworben und mitgenommen, diese wurde bis in die 60er Jahre auch gezeigt, weshalb die Szenen nicht sonderlich gut erhalten sind, da die Filmrollen abgenutzt waren. Es gab nun Verhandlungen die gut ein Jahr dauerten bis die spanische Version des Films in Deutschland eintraf, hier wurde sie restauriert und die fehlenden Szenen in die deutsche (gut erhaltende) Version eingefügt. Zur 60. Berlinale im Jahr 2010 konnte man so Metropolis präsentieren und der Film war endlich wieder sehr dicht am Originalfilm. Nur 8 Minuten fehlen zur Zeit noch, somit ist die Fassung von 2010 nun 145 Minuten lang. Die fehlenden Szenen werden wie schon bei der Version von 2001 in Kommentartexten erklärt.
Leider ist unter diesen Szenen immer noch eine wichtige Schlüsselszene des Films, nämlich die Stelle in der Fredersen hinter den Plan von Rotwang kommt und Maria bei dem Handgemenge der beiden Männer fliehen kann. Des weiteren fehlt noch die Szene in der der Arbeiter der Freders Platz eingenommen hat sich in Yoshiwara vergnügt und ein Mönch der die Apokalypse von der Kanzel ankündigt.

Der Film wurde in 310 Tagen und 60 Nächten gedreht und war für die Darsteller unglaublich anstrengend und für das Studio unglaublich teuer. Fast 5 Millionen Reichsmark kostete der Film was zu der Zeit unglaublich viel Geld war, heute sieht man ständig große Schlachten und Massenszenen im Kino. Hier nutzt man Computeranimationen, dies war damals natürlich nicht möglich so waren für den Film insgesamt 27.000 Komparsen im Einsatz, die gerade in den Flutszenen bis zum äußersten gehen mussten. Aber auch die Hauptdarsteller wurden vom Regisseur Lang bis zur körperlichen Erschöpfung gefodert. Gustav Fröhlich etwa musste eine Szene in der er als Freder vor seine Maria auf die Knie fällt so oft wiederholen dass er kaum noch stehen konnte. Brigitte Helm die die Maria spielte hingegen kollabierte mehrfach in dem Anzug der Maschinenmaria.

Fazit: Also erstmal hab ich den Film im Kieler Schloss gesehen mit einem Live-Orchester, das ist dann schon mal beeindruckend, als zweites muss ich sagen dass ich bisher nur einmal vor 15 Jahren Nosferatu gesehen habe, von dem ich aber kaum noch etwas weiß. In die Welt des Stummfilms zurück zu kehren war daher eine interessante Erfahrung für mich. Die Frage ist ja hier kann man eine Geschichte ohne Sprache erzählen? Und klar kann man das. Überhaupt finde ich die Story um den Film, mit fehlenden Filmteilen recht interessant.
Die Revolte der Arbeiter beginnt
Das Schönheitsideal mag sich in den 90 Jahren etwas geändert haben, denn beide Hauptdarsteller waren recht hässlich, auch hat man natürlich immer die etwas übertriebenen Gesten und Gesichtsausdrücke der Darsteller, die halt so die Emotionen die man sonst sprachlich rüber bringen kann, erzählen. Durch diese Bildsprache entsteht aber hier und da wirklich bildgewaltige Momente. Die Sets müssen echt aufwendig gewesen sein und ich erinnere mich an die Tanzszene, die lasterhaft sein sollte. Man hat hier zwar Männer gezeigt, zum Teil aber auch nur lauter zusammengeschnittene Augen die auf die Damen starren. Das fand ich schon ziemlich clever gemacht, man nimmt den Leuten das Gesicht und beschränkt sich auf das wesentliche. Die Musik zu dem Film unterstützt natürlich die Handlung und je länger der Film geht umso dramatischer wird es. Wie gesagt tue ich mich echt schwer mit einer Bewertung, mir hat der Film gefallen, aber nun nicht so dass ich ihn unbedingt noch mal sehen müsste. Man muss ihm halt anrechnen wie alt er ist, nur alt heißt nicht unbedingt gut und ich kenne kaum Filme aus der Zeit mit denen ich Metropolis vergleichen könnte. Ich besinne mich daher einfach wieder auf meine Alltime-Ausrede: Es ist mein Blog und ich gebe hier keine allgemeingültige Wertung ab, sondern nur meine persönliche Wertung und da würde Metropolis ganz einfach bei 7 von 10 möglichen Punkten landen.

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