Mittwoch, 11. Februar 2015

Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit

Nach Imitation Game kommt gleich im Anschluss der nächste Film der gute Aussichten auf einen Oscar hat: Birdman. Als ich das erste mal von dem Film hörte, konnte ich gar nichts mit dem Film anfangen, der Trailer hat mich dann aber doch gereizt und es war gar nicht so einfach in Kiel ein Kino zu finden was den Film spielt. Aber das Metro war dann doch so nett uns den Film nicht vorzuenthalten.

SPOILERANFANG
Drunter und drüber geht es bei der Premiere von Riggan Thomsons Stück „What we talk about when we talk about love“. Er ist Hauptdarsteller und Regisseur und es ist sein erstes Stück am Theater. Bekannt ist Thompson für seine Blockbusterfilmreihe Birdman und dieser spukt ihm tatsächlich auch noch immer durch den Kopf spukt und mit ihm redet und seine Handlungen kritisch hinterfragt.
Auch ein schwieriges Verhältnis besteht zu Thomsons Ex-Frau, die er immer noch liebt und zu seiner Tochter die frisch aus dem Entzug kommt und nie wirklich eine Bindung zu ihrem Vater hatte und nun auch am Theater mitarbeitet. Auch seine aktuelle Freundin ist als Darstellerin im Stück dabei, sie fühlt sich von ihm nicht genug beachtet und erwartet vermutlich ein Kind von ihm.
Riggans Birdman flüstert ihm Ideen ein.
Da Riggan mit der aktuellen Nebenbesetzung nicht einverstanden ist lässt er ein Scheinwerfer auf den Herren fallen und hat so zwar eine Klage am Hals, kann aber die Rolle neu besetzen und kommt durch eine weitere Nebendarstellerin an den Brodwaystar Mike Shiner.
Mike macht seine Sache gut, sehr gut sogar, doch leider ist Mike ein totales Arschloch, der dann auch noch mit Riggans Tochter was anfängt. Mike hat das Problem dass er sich nur auf der Bühne lebendig fühlt und so im echten Leben keinen hoch kriegt, während er in der Bettszene auf der Bühne ne Latte bekommt und so die Testaufführung sprengt. Keine der drei Voraufführungen läuft optimal, mal ist es Mike mit ner Latte, dann Mike der sich besäuft und ein Wutanfall auf der Bühne bekommt und mal ist es auch Riggan selbst, der sich aussperrt und in Unterhosen einmal um das Theater laufen muss um dann quasi nackt durch den Zuschauerraum auf die Bühne zu kommen und dadurch Aufmerksamkeit bei YouTube und Twitter bekommt.
Als dann auch noch die Toipkritikerin Riggan ins Gesicht sagt dass sie sein Stück nieder machen wird, da sie seine Vergangenheit als Birdman nicht mag ist es zu viel. Er besäuft sich und als Birdman steht er kurz vor dem Selbstmord, doch es kommt dann doch nicht so weit. Riggan will es anders machen und so nimmt er eine echte Pistole mit auf die Bühne, denn ganz am Ende vom Stück erschießt er sich auf der Bühne und das tut er auch jetzt. Das Stück ist ein voller Erfolg und Riggan schießt sich am Ende in den Kopf. Allerdings geht das schief und er ist nun wieder in aller Munde, denn auf der Bühne hat er sich nur die Nase weggeschossen. Auch seine Beziehung zu seiner Tochter verbessert sich etwas durch die Aktion und im ganzen Land stellt man Kerzen auf für den Schauspieler der sich auf der Bühne wohl das Leben nehmen wollte. Als er allein im Krankenzimmer ist nimmt Riggan sein Verband ab, er sieht draußen Vögel fliegen und klettert auf den Fenstersims. Die Kamera schwenkt und seine Tochter kommt rein, sie sieht nur das offene Fenster. Sie sucht ihren Vater und schaut aus dem Fenster, jedoch schaut sie zwar nach unten ist jedoch nicht schockiert sondern schaut freudig schließlich nach oben in den Himmel.
SPOILERENDE

Hauptdarsteller vs. Nebendarsteller
Michael Keaton (Batman, Batmans Rückkehr, Beetlejuice) spielt die Hauptrolle Riggan und ist natürlich eine Idealbesetzung, denn er hat in echt ein ähnliches Schicksal da man ihn immer auf Batman reduziert. Die hinreißende Emma Stone (Amazing Spider-Man & Rise of Electro, Zombieland) spielt seine Tochter im Film. Edward Norton (Hulk, American History X) spielt Mike. Dann wären da noch als Produzent Zach Galifianakis (Hangover 1-3) und Noami Watts (Ring, Ring 2, King Kong).
Eigentlich war ein anderes Ende geplant, Riggan sollte sich auf der Bühne erschießen und dann schwenkt die Kamera in die Gaderobe wo Johnny Depp sitzt, hinter ihm ein Poster von Fluch der Karibik und Jack Sparrow spricht zu ihm. Man entschloss sich dann aber doch für dieses fast schon spirituelle Ende.

Fazit: Der Film ist interessant, hat ne ziemliche Starpower, ist aber auch ziemlich anstrengend. Sicher ist die Kameraführung wo man keine Schnitte sieht mal was anderes und auch der minimal gehaltene Soundtrack ist anders. Der Film reißt so viele Sachen an, die kompletten Beziehungen der Figuren sind echt beeindruckend, da geht es um ein Vater Tochter Problem, um Drogen, darum älter zu werden. Um die Reduzierung auf eine Rolle und das Geschäft des Schauspielers, um das Missgönnen von Ruhm, das kriegt man gar nicht alles richtig ausgedrückt in einer Inhaltsangabe.
Und dann ist da noch das Ende, welches man bewusst offen gehalten hat, ich persönlich würde es als ein „Birdman fliegt wieder“ interpretieren, er ist frei. Macht den Film sicher interessant. Keaton, Norton und Stone sind großartig in ihren Rollen!
Aber ich finde halt den Film tatsächlich anstrengend und ich bin froh ihn gesehen zu haben, müsste ihn aber nicht noch einmal sehen. Das ist eine ganz komische Mischung und es fällt mir extrem schwer da eine Wertung zu geben. Das ist kein Durchschnittsfilm, der ist was Besonderes. Aber eben auch nichts was ich nun als Topfilm hinstellen würde. Ich kann ganz schlecht den irgendeiner Zahl einordnen, müsste ich es wären mir 7 zu viel und 6 zu wenig. Aber ich habe hier keine Zwischenstufen und eine 6,5 ist gerundet ne 7, hat Birdman halt Glück gehabt. Also 7 von 10 möglichen Punkten.

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