Montag, 9. Februar 2015

The Imitation Game

Endlich mal wieder ein Kinofilm und heute sogar mal ein Kandidat für die Oscars, ich bin gespannt wie der Film abschneiden wird. Ich persönlich mag Herrn Cumberbatch nicht so, aber ich weiß dass er ein ziemlich guter Schauspieler ist und Sherlock hab ich nun auch schon einige Folgen gesehen und als echt gut befunden. Ich gebe ihm also immer wieder eine Chance, wie auch bei diesem Film der vom Thema her schon sehr interessant ist.

SPOILERANFANG
1927 – Alan Turing wird als Kind von den anderen Schülern gemobbt. Er ist kein normaler Junge, sondern sehr intelligent. Sein einziger Freund ist Christopher, dieser hat ein Buch über Verschlüsselungen um geschriebenes nicht lesbar zu machen, die beiden schreiben sich so Briefe die auch der Lehrer nicht versteht, wenn er sie mal abfängt. Alan verliebt sich in Christopher und will ihn in einem verschlüsselten Brief nach den Ferien seine Liebe gestehen, doch Christopher kommt nicht zurück. Was Alan nicht wusste ist dass sein Freund sehr krank war, der Rektor teilt Alan mit dass sein Freund verstorben ist.
Die gewünschten Ergebnisse bleiben aus, kann Alan
sein Werk vollenden?
1939 – Krieg zwischen Deutschland und England, Turing bewirbt sich um einen Posten in dem es darum geht die Enigma Maschine zu knacken. Mit dieser verschlüsseln die Deutschen jeden Tag ihr Nachrichten, jeder kann sie empfangen, aber niemand weiß was sie bedeuten. Da man jeden Tag die Verschlüsselung ändert und es zich Millionen Möglichkeiten gibt hat man nicht genug Zeit die Nachrichten schnell genug zu entschlüsseln. Während die anderen sich immer dran machen und versuchen einen Weg zu finden die Nachrichten schneller zu entziffern geht Alan Turing einen anderen Weg. Er will eine Maschine bauen die weiß wie die Enigmamaschine tickt und so schnell den Code knacken kann. Seine Kollegen können Alans herablassende Art nicht ab und auch dass er ihnen nicht hilft bei ihrer Arbeit stößt auf Unmut. Man beschwert sich beim Chef, doch Turing holt sich das okay von ganz oben und wird daher von Churchill zum Chef ihrer Einheit ernannt. Als Chef wird Turing erstmal alle raus den er für komplett unfähig hält. Da sie nun zu wenig Leute sind macht er einen Kreuzworträtsel und über einen Test zwischen den Gewinnern findet er zwei neue Mitarbeiter, unter ihnen auch eine Frau Joan, mit der sich Alan gut versteht da sie seiner Intelligenz gleich kommt.
Es kommt raus dass eine Spion unter ihnen sein muss, und der Chef verdächtigt Alan, auch weil er ihn los werden will, doch natürlich findet man keine Beweise. Nachdem man keine Fortschritte macht, aber eine Maschine für 100.000 Pfund gebaut hat will der Kompaniechef Alan an die Luft setzen. Doch inzwischen sind die Arbeiter, gerade durch Joans Einfluss auf Alan zu einer Einheit verschmolzen und sie stehen zu ihm. Wenn er geht gehen sie alle und man hat niemanden mehr der an der Enigmamaschine arbeitet. 1 Monat wird ihnen noch gewährt und dann ist Schluss. Alan verlobt sich auch noch mit Joan, da ihre Eltern nicht wollen dass sie als alleinstehende Frau weiter dabei ist. So sind ihre Eltern beruhigt und fertig, für Alan ist da nichts dabei, für ihn zählt nur die Maschine. Einer seiner Kollegen kriegt aber mit dass er schwul ist, verrät ihn aber nicht.
Durch ein Gespräch in dem eine Frau sagt sie wüsste immer wer da die verschlüsselten Nachrichten schreibt, da der Typ immer seine Freundin erwähnt fällt bei Alan der Groschen. Seine Maschine arbeitet zu langsam, doch die erste Nachricht am Tag ist immer der Wetterbericht und dieser endet auch immer mit „Heil Hitler“. Man hat also drei Worte die immer in der Nachricht vorkommen und kann so Anhaltspunkte setzen. So knackt man auch die Maschine, doch dieses Wissen bleibt streng geheim. Denn würden die Nazis raus kriegen dass man ihre Nachrichten entschlüsseln kann, würden sie anders kommunizieren und die Arbeit von 2 Jahren wäre umsonst. Selbst nach dem Krieg bleibt das Wissen unter Verschluss da man in kommenden Kriegen damit rechnet dass die Enigmamaschine wieder in Einsatz kommt. Alan trennt sich von Joan, da er schwul ist, was ihr aber egal wäre, sie liebt seinen Verstand und nicht das körperliche. Doch Alan bleibt dabei, man errechnet nun welche Ziele man abfangen kann von den Nazis ohne dass es ihnen auffällt das ihre Codes geknackt sind.
1951 – Bei Turing wird eingebrochen, da er sich wieder mal wie ein Arsch verhält kommt er den Ermittlern verdächtig vor, ist er ein Spion? Man schnüffelt ihm hinterher und findet raus dass er kein Spion ist, aber schwul. Auch Joan kann ihm nicht helfen, da er ihre Hilfe ablehnt. Er hat zur Wahl 2 Jahre Gefängnis oder aber eine chemische Kastration, um weiter Arbeiten zu können entschließt sich Alan für den zweiten Weg. Die Hormonbehandlung stürzt ihn aber in eine Depression und er nimmt sich schließlich das Leben.
SPOILERENDE

Neben Benedict Cumberbatch (Smaug Stimme bei Der Hobbit, Sherlock, Star Trek: Into Darkness) spielen noch mehr bekannte Personen im Film mit. Bei vielen wusste ich: Japp den kennst du, aber nur woher! So einer war zum Beispiel der MI6 Mann der von Mark Strong gespielt wurde (Kick Ass, Der Adler der neunten Legion, Sherlock Holmes) oder auch Turings Vorgesetzter im Film den Charles Dance (Game of Thrones, Alien 3) verkörpert hat. Keira Knightley kennt man natürlich von den Fluch der Karibikfilmen, Matthew Good könnte man aus Watchmen kennen, wo er Adrian Veidt aka Ozimandyas gespielt hat. Alan Leech der John gespielt hat ist auch hier auf dem Blog schon vertreten. Er spielt nämlich bei Downton Abbey den Chauffeur. Eyecandy im Film natürlich definitiv Peter, der von Matthew Beard (Chatroom) gespielt wird, ich hoffe in Zukunft noch sehr viel mehr von ihm sehen zu dürfen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst man als
Team zusammen.
Die meisten Figuren im Film gab es wirklich, mit Sicherheit hat sich der Film aber hier und da künstlerische Freiheit erlaubt.
Ich will aber nochmal auf Turings Ende eingehen, er vergiftete sich tatsächlich mit einem Apfel, wohl auch weil er in Depressionen verfiel, die mit der Hormonbehandlung zusammenhingen. Es dauerte extrem lange bis man Turing die Anerkennung (Experten meinen er hat den Krieg um mindestens 2 Jahreverkürzt und damit Millionen Menschenleben gerettet) nach seinem tot verlieh, die er auch verdient hatte. Lange Zeit hieß es, dass Turing unglaublich wichtiges geleistet hätte, man ihm die Strafe postum nicht aberkennen könne da die Rechtslage damals ebenso war. Erst am 24.12.2013 begnadigte die Queen Turing, was eine komplette Rehabilitation seiner Person nach sich zog. Nur ganz ehrlich, man begnadigt ihn? Ich finde auch das noch falsch, wofür begnadigt man Turing? Er hat nichts verbotenes gemacht, er war einfach nur schwul. Eine Begnadigung ist doch eine Ablassung der Schuld und Turing hatte keine Schuld auf sich geladen, die Gesetze waren damals einfach menschenverachtend und falsch! Nicht er hat sich falsch verhalten sondern die Gesellschaft!

Fazit: Der Film spielt in drei Zeiten, in der Kindheit von Alan, im zweiten Weltkrieg und 1950 am Ende von Turings Leben. Die Kindheit zeigt uns warum er geworden ist wie er ist. Der Krieg zeigt seine beeindruckende Leistung und 1950 zeigt dann wie man mit ihm trotz seiner Leistungen umgegangen ist und das nur weil er schwul war. Benedict Cumberbatch kann hier in einer Paraderolle glänzen der Film wurde ihm quasi auf den Leib geschrieben. Der unverstandene, weltfremde Autist der zwar genial ist, aber durch seine schroffe Art oft aneckt. Aber auch alle anderen Darsteller machen ihre Sache gut und viele bekannte Gesichter spielen mit.
In einer Kritik hatte ich gelesen dass es feige sei Turing nicht als homosexuell zu zeigen, das es also keine Liebesszene gibt, das sehe ich anders. Ich führe den Film auch unter dem Lable Queer Cinema, denn er zeigt durchaus das Gefühlsleben eines schwulen Mannes in dieser Zeit, die gerade mal 60 Jahre her ist. Er zeigt was man damals mit homosexuellen Menschen gemacht hat, egal wer sie war oder was sie geleistet hatten. Eine Sexszene mit irgendeinem Stricher hätte in der Handlung auf mich eher störend gewirkt. Es ging bei Turing nicht ums körperliche, sondern darum was er geleistet hat, das er schwul war, war sicher ein Aspekt in seinem Leben, ein wichtiger der ihm zum Verhängnis wurde, aber eben nicht der den der Film in den Mittelpunkt stellt. Hätte er eine dauerhafte Beziehung zu einem Mann als erwachsener Mensch gehabt, wäre das anders gewesen, so aber ist es völlig ausreichend. Wie ich es eingangs erwähnte bin ich gespannt ob der Film Preise abräumen wird. Er ist spannend, hat durchaus eine Portion Witz, erzählt eine wahre Geschichte und ist doch dramatisch und bewegend. Alles was ein guter Film braucht und das ist The Imitation Game, ein guter Film, der entsprechende Punkte bei mir bekommt. In Zahlen 9 von 10 möglichen Punkten.

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